Ein Pavillon auf Schienen

Auf sein neues, langes Tram musste Zürich lange warten. Nun steht es kurz vor dem Rollout. ‹Flexity› passt zur Stadt, auf die es einen Blick wie aus einem Pavillon bietet.

Fotos: VBZ

Auf sein neues, langes Tram musste Zürich lange warten. Nun steht es kurz vor dem Rollout. ‹Flexity› passt zur Stadt, auf die es einen Blick wie aus einem Pavillon bietet.

Das Tram wirkt lang, hoch – und sehr entschleunigt. ‹Flexity Zürich› hat weder den bösen Blick der Scheinwerfer seines Vorgängers ‹Cobra›, noch die stromlinienförmige Nase und dynamischen Dekors der Basler Ausführung. Ab Sommer rollt es nach einiger Verzögerung auf den Schienen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Dynamik ist bei einer mittleren Geschwindigkeit von knapp 15 Stundenkilometern im Stadtverkehr auch nicht nötig. Die Frontpartie ist ungewohnt aufgeräumt, fast leer. Der Verzicht auf das im Transportation Design übliche Formenrepertoire gibt dem Tram eine architektonische Anmutung. Dem Design standen denn auch die Unterstände Pate, wie sie in Zürich am Bellevue, am Paradeplatz und neu interpretiert auch am Limmatplatz stehen. Die Thalwiler Agentur Milani zeichnet für die Gestaltung des Interieurs und für das Aussendesign verantwortlich. In zwei separaten Mandaten beriet sie die VBZ in Designfragen und erarbeitete für Bombardier das Design der ‹Flexity Outlook›-Familie. Dabei handelt es sich um eine modulare Plattform für Niederflurtrams, die der Hersteller an so unterschiedliche Städte wie Queensland in Australien, Berlin, Basel oder Zürich ausliefert. «Wir hatten das Bild von einem rollenden Pavillon vor Augen, in dem die Stadt ruhig und entschleunigt an den Passagieren vorbeizieht», erklärt Therese Naef. Sie hat als Geschäftsführerin von Milani das Projekt geleitet. Mit seinem symmetrischen Aufbau, den kreisförmigen Abschlüssen und dem grosszügigen, den Fahrzeugkörper umlaufenden Fensterband weist das Tram Gestaltungselemente eines Pavillons auf. So wie der Pavillonstil von 1900 Schulen oder Krankenhäuser mittels Anbauten in ein parkartiges Umfeld einbettete, soll auch im Tram eine möglichst übergangslose Verbindung zwischen der vorbeirollenden Stadt und dem Inneren geschaffen werden. Die verhaltene Sachlichkeit und die etwas nostal...

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