Daniel Baur in seinem Impulsreferat über die Sichtbarkeit des Menschen. Fotos: Daniel von Rüdiger

Ausser Haus – Ausser sich!

Bei der Fachkonferenz «HELGA» diskutierten Szenografen nicht nur über den öffentlichen Raum, sondern auch über das Selbstverständnis der eigenen Profession.

Welchen Mehrwert kann Szenografie in öffentlichen und nicht-kommerziellen Räumen liefern? Diese Frage diskutierte die achte Ausgabe der «HELGA» aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Schweizer Fachtreffen für Szenografie und Kommunikation im Raum, das dieses Jahr bereits zum zweiten Mal Quartier in Basel an der Hochschule für Gestaltung und Kunst bezog, öffnete im wahrsten Sinne (Gedanken-)Räume für Experiment und subversive Ansätze. So präsentierten in drei Impulsvorträgen die Referenten Daniel Baur (Bryum – Büro für urbane Interventionen und Landschaftsarchitektur, Basel), Pascal Angehrn (Baubüro in situ, Basel/Zürich) und Andrea Hofmann (Kollektiv raumlaborberlin, Berlin) Projekte, die sich als temporäre Interventionen im öffentlichen Raum insbesondere durch Irritationen oder Störelemente auszeichnen – seien es noch unfertig belassene Wohnmodule, die von Bewohnern angeeignet werden können oder eine auf dem Wasser treibende «Floating University».
 

Das Fachpublikum folgt den Impulsvorträgen der Referenten.

Im Anschluss an jene schlaglichtartigen Impressionen folgte eine rege, zum Teil kontroverse Diskussion, moderiert von Judit Solt. Hier waren vor allem Prozesshaftigkeit und Identitätssuche tonangebende Themen: Wie viel Gestaltung braucht es überhaupt, um öffentliche Räume zu beleben? Und wie kann Szenografie Identität stiften, nicht nur für Orte, sondern ebenso für sich selbst? Auch wenn hierbei vielleicht keine endgültigen Antworten gefunden werden konnten, so wurde doch klar, dass angesichts immer komplexer werdender Projekte die Kompetenz der Szenografie besonders in transdisziplinärer Überschreitung liegt, sowie in der Fähigkeit mit teilweise unbequemen Fragen neue Denkräume und Spannungsfelder zu erzeugen.
 

Judit Solt und Pascal Angehrn in der Paneldiskussion zur Szenografie im öffentlichen Raum.

Auf den Austausch folgte das lieb gewonnene «HELGA»-Format «Leider nicht von uns», bei dem Gestalter inspirierenden Lieblingsarbeiten Tribut zollten, die nicht aus der eigenen Feder stammen, darunter «The Stairs to Kriterion» des niederländischen Büros MVRDV oder die «Lichtgrenze» des Medienkünstlers Christopher Bauder. Bei Sonnenschein und Apéro wurde die Veranstaltung dann getreu dem Motto «Ausser Haus» vor dem Fluxdock beschlossen.

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