Cover Wege zum Raum. Konstruktive Denkweisen in der Architekturausbildung.

Et in academia ego

Raum, ja das halte ich für mein Fach, also ist das Pflichtlektüre, dachte der Stadtwanderer. Doch das Buch ‹Wege zum Raum› ist keineswegs ein Buch über Raum, sondern eine Rechtfertigungsschrift.

Ich kaufte das Buch, seines Titels wegen: «Wege zum Raum». Raum, ja das halte ich für mein Fach, also ist das Pflichtlektüre. Wege zum Raum, da müsste der am Ende stehen. Tut er nicht, denn es handelt sich keineswegs um ein Buch über Raum, sondern um eine Rechtfertigungsschrift. Die Dozenten der Hochschule Luzern – Technik und Architektur (HSLU) führen uns in einem Reigen von Aufsätzen vor, wie fortschrittlich, pädagogisch wertvoll, umkehrig, anders als die andern, theorieüberwindend, pardon sie mit Praxis verbindend, dem Klimawandel Rechnung tragend, kurz, einmalig ihre Schule ist.    Dieses Buch hat eine subkutane Botschaft: Wir sind von universitärem Niveau. Kein Technikum mehr (schon längst nicht mehr!), sondern eine Hochschule. Wir halten intellektuell mühelos mit. Wir haben alles gelesen, wir kennen die Spielregeln der akademischen Produktion, wir gehören dazu. Das stimmt. Die HSLU-Leute können das. Das Buch spricht den aufgelockerten Jargon der zeitgenössischen Gelehrsamkeit, ist fussnotentüchtig und wissenschaftlich wasserdicht. Was stört mich dran? Mal zuerst und vor allem, der Etikettenschwindel des Titels. Zugegeben, ich hätte den Untertitel genauer lesen müssen: Konstruktive Denkweisen in der Architekturausbildung. Wobei, was sind Denkweisen und erst noch konstruktive? Genau besehen ist es die alte Schweizertugend in einem neuen Gewand: Entwurf und Konstruktion sind eins. Wir verlieren nie den Boden unter den Füssen, wir versteigen uns nie. Anders herum, wir wollen bauen. Nicht irgendwas, sondern das Richtige. Durch das kluge Argumentieren drückt immer die Architektur als Machen, nicht als Räsonieren durch. Das versöhnt mich.  Und jetzt? Das Buch ist Nummer fünf in einer Reihe, die Laboratorium heisst. Eine ernstzunehmende Architekturschule braucht eine Schriftenreihe, das erfordert die Liga, in der sie spielen will. Ob allerdings ...
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Raum, ja das halte ich für mein Fach, also ist das Pflichtlektüre, dachte der Stadtwanderer. Doch das Buch ‹Wege zum Raum› ist keineswegs ein Buch über Raum, sondern eine Rechtfertigungsschrift.

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