Cover Wege zum Raum. Konstruktive Denkweisen in der Architekturausbildung.
Raum, ja das halte ich für mein Fach, also ist das Pflichtlektüre, dachte der Stadtwanderer. Doch das Buch ‹Wege zum Raum› ist keineswegs ein Buch über Raum, sondern eine Rechtfertigungsschrift.
Ich kaufte das Buch, seines Titels wegen: «Wege zum Raum». Raum, ja das halte ich für mein Fach, also ist das Pflichtlektüre. Wege zum Raum, da müsste der am Ende stehen. Tut er nicht, denn es handelt sich keineswegs um ein Buch über Raum, sondern um eine Rechtfertigungsschrift. Die Dozenten der Hochschule Luzern – Technik und Architektur (HSLU) führen uns in einem Reigen von Aufsätzen vor, wie fortschrittlich, pädagogisch wertvoll, umkehrig, anders als die andern, theorieüberwindend, pardon sie mit Praxis verbindend, dem Klimawandel Rechnung tragend, kurz, einmalig ihre Schule ist. Dieses Buch hat eine subkutane Botschaft: Wir sind von universitärem Niveau. Kein Technikum mehr (schon längst nicht mehr!), sondern eine Hochschule. Wir halten intellektuell mühelos mit. Wir haben alles gelesen, wir kennen die Spielregeln der akademischen Produktion, wir gehören dazu. Das stimmt. Die HSLU-Leute können das. Das Buch spricht den aufgelockerten Jargon der zeitgenössischen Gelehrsamkei...
Et in academia ego
Raum, ja das halte ich für mein Fach, also ist das Pflichtlektüre, dachte der Stadtwanderer. Doch das Buch ‹Wege zum Raum› ist keineswegs ein Buch über Raum, sondern eine Rechtfertigungsschrift.
Benedikt Loderer, Stadtwanderer 26.10.2020 15:32