Eine Französin in Japan
In eleganten Aquarellen erzählt Charles Berberian zwei prägende Jahre im Leben von Charlotte Perriand. Ergänzt wird die Graphic Novel mit einem Interview zwischen Zeichner und Tochter der Designerin.
Viele Frauen gebe es in den Männerwelten des Möbeldesigns nicht, stellt Zeichner Charles Berberian fest und fragt Pernette Perriand, ob es überhaupt andere neben ihrer Mutter Charotte Perriand gegeben hätte. «Ja, aber nicht viele».
Das Interview zwischen Zeichner und Tochter schliesst die Graphic Novel ab, die sich dem Leben und Wirken der Designerin und Architektin widmet. Nach einem Jahrzehnt im Atelier von Le Corbusiers reiste Perriand nach Japan. Sie wurde im Juni 1940 als Beraterin für Industriedesign ins Kaiserreich Japan eingeladen. Die Jahre dort erzählt der Band in sanften Aquarellzeichnungen. In einer Schlüsselszene besteigt Perriand mit Yanagi Söri und einigen Studierenden einen Berg. Trotz Schneesturm, will sie nicht aufgeben: «man muss es zu Ende bringen». Die Entschlossenheit habe Zeichner Berberian beeindruckt, so habe er die Designerin zeichnen wollen. Die Leserin erfährt viel über ihr Denken, ihre Haltung, sieht aber auch zu wie sie Materialien wie Bambus entdeckt und altes Handwerk kennenlernt. Besonders schön anzusehen sind auf den letzten Seiten die Zeichnungen der Liegen, Hocker und Stühle, denen der Pinselstrich Flüchtigkeit einhaucht.
Charlotte Perriand – Eine französische Architektin in Japan 1940-1942
Charles Berberian, aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Handlettering von Dirk Rehm
112 Seiten, farbig, Hardcover
Erscheint am 5. September bei «Reprodukt»