Sabine von Fischer hat «eine Geschichte der wissenschaftlichen Forschung in den akustischen Laboratorien und den alltäglichen Umgang mit den Tönen, Klängen und Geräuschen der Architektur des Wohnens und Arbeitens» geschrieben.

Archis hört die Signale!

Akustik war ein Fach, das um 1970 an der ETH Anselm Lauber unterrichtete und alle Architekturstudenten schwänzten. Was ich damals verpasst habe, habe ich nun nachgelesen. Akustik ist angewandte Wissenschaft.

Ich stand im neuen Konzertsaal des Kultur- und Kongresszentrums Luzern und staunte. Mir wurde erklärt, was der Vorzeigeakustiker Russell Johnson alles unternommen hatte, dem Dirigenten Claudio Abbado zu genügen. Über meinem Kopf sah ich einen Kranz von Echokammern, grösser, mächtiger, teurer als Theaterlogen. Die und der über dem Podium hängende Baldachin, so erklärte man mir, seien nötig, um die Akustik zu steuern. Es handle sich schliesslich um den besten Musiksaal der Welt. Seither weiss ich, Akustik ist angewandte Wissenschaft. Wer wissen will, wie es dazu kam, kann das nachlesen bei Sabine von Fischer, die «eine Geschichte der wissenschaftlichen Forschung in den akustischen Laboratorien und den alltäglichen Umgang mit den Tönen, Klängen und Geräuschen der Architektur des Wohnens und Arbeitens» geschrieben hat.  Das beginnt mit der Objektivierung und da treffe ich schon auf den Helden der Geschichte, den Titularprofessor der ETH Zürich Franz Max Osswald (1879-1944), der im Untergeschoss des Hauptgebäudes ein akustisches Labor eingerichtet hatte. Zwar traute er dem Ohr noch, doch ihn interessierte die Messung. Akustik als Unterabteilung der Physik. Das Stichwort heisst Nachhall, gemessen wurde die Zeit, die der reflektierte Schall braucht, bis zum Ohr zu dringen. Ist die Differenz zum Direktschall zu gross, wird die Verständlichkeit schlechter. Osswald und seinesgleichen rangen um Sekundenbruchteile. Um dem Nachhall auf die Spur zu kommen bauten die Akustiker schalltote Räume, sie nannten das «anechoisch», ein Zauberwort. Zwischen 1880 und 1940 entstehen die Grundlagen der wissenschaftlichen Akustik, verfestigt in Phon und Dezibel.  Es folgt die Regulierung oder der Kampf gegen den Lärm. Das sind Geräusche, die zu laut, zu unangenehm oder zur Unzeit ein Ohr beschlagnahmen, das Ruhe haben will. Dem muss man Grenzen setzen. Jedenfalls beim Bauen...
Archis hört die Signale!

Akustik war ein Fach, das um 1970 an der ETH Anselm Lauber unterrichtete und alle Architekturstudenten schwänzten. Was ich damals verpasst habe, habe ich nun nachgelesen. Akustik ist angewandte Wissenschaft.

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