Vor grossem Publikum zeigt Architekt Ron Edelaar, wie sein Büro Solarmodule integriert. Fotos: Gianfranco Rossetti
Im Auftrag von Eternit

Fotovoltaik perfekt integriert

Am Brownbag-Lunch in der Schweizer Baumuster-Centrale stellte Eternit integrierte Fotovoltaik-Systeme für Dach und Fassade vor. Als Beispiele zeigte Ron Edelaar von EMI Architekten zwei Projekte in Zürich Nord.

Zwei Quartiere der Stadt Zürich nördlich des Milchbuck, für die Stadtbaumeister Albert Heinrich Steiner die Bebauungsstruktur entwickelt hat (Affoltern und Schwamendingen). Zwei Siedlungen aus den 1940er-Jahren, die durch Neubauten ersetzt werden sollten («Obsthalde» und «Schwamendinger Dreieck»). Zwei Genossenschaften als Bauherren (BG Süd-Ost und BG Glattal). Die Projekte haben viele Gemeinsamkeiten, und die Architekten sind eine weitere: Edelaar Mosayebi Inderbitzin planen beide neuen Siedlungen (beim «Dreieck» in der Partnerschaft mit Baumberger & Stegmeier als BS+EMI Architektenpartner). Der Anlass für den Brownbag Lunch in der Schweizer Baumuster-Centrale in Zürich war eine weitere Gemeinsamkeit: die integrierte Solaranlage auf dem Dach der Neubauten.

Der Architekt hat das Wort
Während das Publikum im voll besetzten Saal sich hungrig über den Lunch im braunen Papiersack hermachte, stellte Architekt Ron Edelaar die beiden in Vielem verwandten, doch sehr unterschiedlichen Projekte vor. In Affoltern ersetzen drei Zeilenbauten eine alte Kolonie der Baugenossenschaft Süd-West. Die Umgebung ist geprägt von kleineren Einzelbauten – eine Struktur, die dank der kleinteiligen Eigentumsverhältnisse noch auf lange Zeit Bestand haben wird; die Architekten nennen das «die Permanenz der baulichen Dichte». Deshalb haben sie versucht, sich möglichst gut einzufügen. Sie erhöhten die Ausnützungsziffer moderat von 50 Prozent auf knapp 80 Prozent (und nicht auf 95, wie es im Wettbewerb eigentlich verlangt gewesen wäre). Dies wiederum verlangte von ihnen rigorose Sparsamkeit, um so zumindest einen Teil der «verschenkten» Ausnützung zu kompensieren. Einfache Häuser mit moderaten Zimmergrössen, ein Einsteinmauerwerk als einfache Konstruktion trugen dazu bei.

Im Lauf der Planung wünschte die Bauherrschaft, dass die neuen Häuser mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden. Mit dem Indachsystem «Integral 2» von Eternit war dies problemlos möglich: Erst auf den zweiten Blick zeichnen sich die Solarmodule in der dunklen Dachfläche ab. Welch ein Unterschied zu den früheren, einfach aufs Ziegel- oder Flachdach gesetzten klobigen Anlagen! Bei einem der drei Gebäude jedoch musste man auf die Nutzung der Sonnenenergie verzichten: Weil der Baukörper und somit auch das Dach den Verlauf des Terrains nachzeichnet, mussten die Dachplatten in der Fliessrichtung des Regenwassers schräg verlegt werden.

Die Neubauten von BS+EMI Architektenpartner im Schwamendinger Dreieck gehören zu den ersten Ersatzneubauten, die in einem Zeitraum von dreissig Jahren das ganze Quartier ersetzen sollen, wie Ron Edelaar erläuterte. Im Gegensatz zur «Obsthalde» ist das Stadtgefüge hier grobmaschiger, sodass eine markante Erhöhung der Ausnützung – von rund 60 auf knapp 130 Prozent – stadtverträglich möglich war. Typisch für das Siedlungsmuster von Stadtbaumeister Steiner sind die Zeilenbauten, die frei auf dem Feld stehen und nicht zwischen Strassen- und Rückseite unterscheiden. Dieses Muster übernahmen die Architekten auch für die Neubauten. Sie setzten schlanke, 90 Meter lange Zeilenbauten auf das Grundstück, jedoch nicht als Geraden, sondern gewissermassen als gestauchte Körper. Dadurch sind die Zwischenräume nicht einheitlich breit, sondern es gibt breitere und schmalere Bereiche, worauf wiederum die Grundrisse reagieren.

Von Anfang an wollte die Bauherrschaft auf dem Dach ihrer neuen Siedlung eine Fotovoltaikanlage installieren, ein «Kraftwerk» zur Selbstversorgung der Siedlung. Bloss: Hier stellte sich das gleiche Problem, wie beim einen Haus in Affoltern: Die Neubauten folgen dem Terrain, das um rund vier Meter abfällt. Die Folge sind Dachflächen, die schräg in zwei Richtungen sind, sodass das Dachwasser nicht einfach «gerade» nach unten fliesst, sondern schräg, direkt in die Fugen. In Zusammenarbeit mit den Architekten haben die Konstrukteure von Eternit dieses Problem mit einem eigens entwickelten Profil gelöst.

Unsichtbar im nächsten Jahr
Rolf Hefti, Leiter Solar bei Eternit erläuterte kurz die Entwicklung dieses Profils. An einem Mock-up überprüften die Fachleute, ob es auch bei Schräg- und Schlagregen zuverlässig das Wasser ableitet und nahmen die nötigen Anpassungen vor.
Ausgehend von diesem Detail stellte Hefti das gesamte System anhand von Konstruktionsdetails und Beispielen vor. Vom Dach mit dem System «Integral 2» leitete er über zum System «Elcora 2» für Fassaden. Im Gegensatz zu früher, wo die Solarpaneele durch ihre Masse und ihre Gestalt den Ausdruck eines Gebäudes prägten, ist heute fast alles möglich: unterschiedliche Farbgebungen dank einem aufgedruckten Punktraster, strukturierte Glasoberflächen, sichtbare oder unsichtbare «Busbars», also Stromleitern, in den Paneelen. Auch die Ästhetik kommt nicht zu kurz: Beide Solarssysteme sind mit den Dach und Fassadenelementen von Eternit kombinierbar, was eine homogene Oberfläche ergibt. Während die Fassadenelemente heute noch konventionell in eine sichtbare Befestigung eingehängt werden, laufen momentan Tests, wie die Paneele in Zukunft auch unsichtbar befestigt werden können. Die Einführung eines eigenen Systems mit einer unsichtbaren Befestigung ist für 2019 geplant. Gemäss Rolf Hefti kann man aber bereits heute auf individuelle Anfragen nach einer versteckten Befestigung eingehen.

Angesichts dieser Vielfalt zum Schluss noch eine Gemeinsamkeit der Systeme für Dach und Fassade: Beide bestehen aus zweischichtigen Glaspaneelen. Sie sind sturmsicher, belastbar, nachhaltig, hagelresistent und – für die Architektinnen und Architekten am Brownbag-Lunch wohl das Wichtigste – variantenreich.
 

Der Brownbag-Lunch ist eine Veranstaltung der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich.

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