Totholz planen

Das Baubüro in situ gewinnt den Prix Meret Oppenheim 2020. Vor fünf Jahren hat Hochparterre die Architektinnen und Unternehmer vor Ort in Basel, Münchenstein und Zürich besucht.

Fotos: Peter Hauser

Das Baubüro in situ gewinnt den Prix Meret Oppenheim 2020. Vor fünf Jahren hat Hochparterre die Architektinnen und Unternehmer vor Ort in Basel, Münchenstein und Zürich besucht.

Das Stammareal Barbara Buser zieht die Schuhe aus. Die Architektin mit dem Gesicht einer Gärtnerin wärmt die Füsse am Holzofen. Im längst nicht mehr provisorischen Container eines Kleinverlags klagt der Geschäftsführer über die Feuerpolizei. Einen Metallbauer für die verlangte Treppe beauftragen? Zu teuer. Buser überlegt: «Vielleicht könnte man eine alte Treppe an den Container schrauben und wie eine Zugbrücke hoch- und runterklappen.» Früher produzierte Sulzer-Burckhardt im Gundeldinger Feld Kompressoren. Heute arbeitet eine bunte Nutzerschaft in den Hallen beim Basler Bahnhof SBB. Indoor-Spielplatz und Familienzentrum, Kletterhalle und Bibliothek, Restaurant und Bar. Rundum Kleingewerbe und Kreativarbeit. Überall unkonventionelle Eingriffe von Barbara Buser und dem ‹Baubüro in situ›. Die neue alte Treppe wäre das nächste Stück in der grossen Bricolage. Warum baut ‹in situ› so? «Wegen Afrika.» Die 61-jährige Architektin erzählt, wie sie nach dem Studium in Tansania eine Universität renovierte und im Sudan Brunnen baute. Sie glaubte nicht an Wünschelruten, doch bohrte man tief genug, wo der Priester Wasser vermutete, fand man schon welches. Eine Pragmatikerin? Der erste Eindruck bestätigt sich, denn sie spricht nicht nur viel über Menschen und Bauten, sondern auch über Technik und Wirtschaft, über Zahlen. ###Media_2### Nach zehn Jahren in Afrika kehrte Buser zurück nach Basel und gründete 1995 die Bauteilbörse. Noch immer versteht sie nicht, wieso die Schweizer Dinge wegwerfen und Bauten abreissen, die noch lange brauchbar wären. Heute warten auf Bauteilclick.ch mehr als 2000 Elektrogeräte, Badkomponenten und Küchen. Boden- und Wandbeläge, Türen, Treppen und Aufzüge, sogar ganze Dächer und Baracken finden ein zweites Leben. Man bastelt für die 2000-Watt-Gesellschaft. Und verzichtet. Im Gundeli haben die Mieter keine Parkplätze und nu...

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