Das Projekt von mazzaprokora ging leider leer aus: Streusiedlungen und Verdichtung im Appenzell Fotos: Axel Simon

Swiss Art Awards 2011

Wenn in Basels Gassen gewagtere Outfits flanieren, dann ist ART. Wenn Architekten sich in Kunst üben und im dazugehörigen Jargon, dann ist «Swiss Art Awards». Den Preis erhielten ein Architekturbüro, eine Architektin und ein Architekturvermittler.

Wenn in Basels Gassen gewagtere Outfits flanieren, dann ist ART. Wenn Architekten sich in Kunst üben und im dazugehörigen Jargon, dann ist «Swiss Art Awards». Die 88 Arbeiten der zweiten Runde 2011 sind seit heute im Rahmen der ART zu besichtigen. 30 erhielten den Preis mit Ehr und satten 27'000 Franken, darunter ein Architekturbüro, eine Architektin und ein Architekturvermittler.
Das gekürte Architekturbüro ist Frei+Saarinen mit einer Art MVRDV-Popsong à la Suisse. Ihren «grossen Flughafen» soll man sich wahlweise als Tisch hoch über Kloten vorstellen oder als in die Jurahöhen eingefügte Hochhausscheibe in Start- und Landebahnform. 20 Skizzen, 1 Fotomontage und 1 Tischobjekt arrangierten die Zürcher in der Basler Messehalle in einer «stillen Kammer». Den Schattenwurf des 1000 Meter hohen Bauwerks haben sie ebenso bedacht, wie die Nutzung der Hotelabwärme für eine Schneesporthalle. Der zweite Architekturpreis ging an Katia Ritz aus Monthey. Mit drei grossen Holztrichtern, passgenau in die Bögen ihres Gastateliers in New York gebaut, verstärkte sie die Geräusche der Heizanlage. In Basel ist das per wandfüllendem Foto und Kopfhörer nachzuvollziehen. Der ausgezeichnete Architekturvermittler ist Martino Stierli, Oberassistent bei Philip Ursprung an der ETH Zürich.
Eine grossmassstäbliche Utopie, pardon, Zukunftsvision und das feinsinnige Erhorchen eines privaten Raumes – damit steckt die Kunstkommission des BAK und ihre drei Architekturflüsterer (Geneviève Bonnard, Gerhard Mack und Andreas Reuter) die Spanne ab, in der sich Gebautes denken und erforschen lässt. Dass der geehrte Theoretiker die Wechselwirkung von Architektur und Bild erforscht, bildet einen schönen Rahmen. Wir freuen uns (wie jedes Jahr) über den Preis. Aber wir bleiben skeptisch: Sollte man Architektinnen und Architekten tatsächlich (vor allem) danach beurteilen, wie sie mit Installationen mehr oder weniger gekonnt übers Kunstparkett schliddern? Oder aufgrund ihrer gebauten Räume?

Ausstellung noch bis 19. Juni, Messe Basel, geöffnet täglich 10 - 20 Uhr; Freitag 10 – 24 Uhr. Der Eintritt ist frei

Hier gehts zu Bildern der Architekturpreisträger.

Hier gehts zu unserer letztjährigen Kritik am Preisverfahren.

 

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