Der Stadtraum im Stadtraum: Adrian Streichs Ausstellung in der Architekturgalerie Berlin (Foto: Jan Bitter)

Streichs Rossi

Eine Galerie in Berlin, darin vier Gebäude aus Rom, Zürich und Berlin. Adrian Streich interpretiert Aldo Rossis ‹Analoge Stadt› mit Sperrholz, Farbe und Raum. Und provoziert damit die ‹wirklichen› Rossianer.

Letzte Donnerstag eröffnete in der Architektur Galerie Berlin eine Ausstellung von Adrian Streich. Im Raum an der Karl-Marx-Allee stehen grosse Fassadenmodelle im Massstab 1:10 vor der Wand. Die Sperrholz-Maserung scheint durch die aufgedruckten Fenster, Gesimse und Backsteine hindurch. Nimmt man den Mundschutz kurz ab, riecht es nach Farbe. Die Modelle überragen die Besucher, darum wirken sie nicht als Objekte, sondern der Raum dazwischen. Ein Stadtraum en miniature, auf dem Marmorboden der Galerie. Cittá Analoga nennt Adrian Streich seine Ausstellung, eine Hommage an Aldo Rossi. Eine weitere findet sich in der Ausstellung: Rossis letztes Werk, der bunt zusammengewürfelte Baublock an der Berliner Schützenstrasse ist eines der Modelle. Ein weiteres einer der Türme von Mario Ridolfis Siedlung an der Viale Etiopia in Rom – es steht als einziges Volumenmodell frei und reicht fast bis zur Galeriedecke. Die beiden anderen Modelle in der Ausstellung sind Projekte von Adrian Streich: die Siedlung Werdwies von 2001 sowie die lange Ziegelfront, die an der Freihofstrasse in Zürich-Altstetten gerade gebaut wird. Vier Bauten, vier Dekaden, drei Städte: Als «Netz von Referenzen» beschreibt Galerist Ulrich Müller die Installation. Nach tieferer Theorie gräbt sie aber nicht. Ein Projekt ist die Referenz eines anderen (Ridolfi und Werdwies), ein anderes erinnert formal an Rossi (oder eher Grassi: Freihofstrasse) oder sind Teil seines eigenen, nostalgischen Spätwerks – die Schützenstrasse ist Streichs Gruss an Berlin und eine eher zufällige Wahl, wie er an der Eröffnung bekannte. Seine Ausstellung nutzt den Galerieraum nicht für ein Manifest, sondern für eine spielerische Versuchsanordnung – und freute sich sichtlich am ‚Stadtraum’, den die Modelle auf dem Marmorboden bilden. Da coronabedingt nur sechs Besucher aufs Mal die Galerie betreten dürfen, fand die Eröffnung vor d...
Streichs Rossi

Eine Galerie in Berlin, darin vier Gebäude aus Rom, Zürich und Berlin. Adrian Streich interpretiert Aldo Rossis ‹Analoge Stadt› mit Sperrholz, Farbe und Raum. Und provoziert damit die ‹wirklichen› Rossianer.

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