Shigeru Ban.

Shigeru Ban in Bern

Ende Oktober spricht Pritzker-Preisträger Shigeru Ban, bekannt für humanitäre Bauten und Ikonen, an der Konferenz ‹Advanced Building Skins›.

Gemeinhin gilt Pritzker-Preisträger 2016, Alejandro Aravena, als Posterboy des architektonischen ‹social turn›. Der Japaner Shigeru Ban, der den Architektur-Oscar zwei Jahre zuvor erhielt, ist für diesen Titel wohl medial zu zurückhaltend – bezüglich seines verantwortungsvollen Architekturschaffens aber mindestens ebenso relevant. Als stiller Schaffer machte er sich in den Neunzigerjahren einen Namen mit Flüchtlingsunterkünften in Ruanda oder Kobe und gründete das ‹Voluntary Architects Network›. Unkonventionell baute er mit Bambus, Papier oder Pappe. Seine Bauten sind oft gesellschaftliche Statements: Der Japan-Pavillon an der Expo 2000 war fast vollständig recyclebar. Das Tamedia-Hauptgebäude in Zürich ist ein Holzbau komplett ohne Metallverbindungen und Leim. Und ganz nebenbei baut Shigeru Ban noch das, was man als Ikonen bezeichnet, beispielsweise das Centre Pompidou in Metz oder die Seine Musicale in Paris-Boulogne – beides komplexe Holzbauten in freien Formen. Kurz gesagt: Mit Ikonen verdient Ban das nötige Geld, um gratis für die Schwächsten zu arbeiten.

Ende Oktober findet nun zum 14. Male die Konferenz ‹Advanced Building Skins› in Bern statt. Insgesamt 24 Sessions gibt es, meist auf Englisch. Es geht um die Integration und Gestaltung von Solarzellen, um responsive und adaptierbare Fassaden, um die Ertüchtigung von Nachkriegsbauten, um Digitale Fabrikation und BIM, aber auch um die Hülle als «symbiotisches Ökosystem» und Biomimetik. Die Keynote hält Shigeru Ban, also einer, der ebenso gekonnt Gebäudehüllen gestaltet wie er darüber nachdenkt, was dahinter stattfindet.

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