Der Architekt legt selber mit Hand an: Shigeru Ban baut in Haiti Notunterkünfte. Fotos: Shigeru Ban Architects

Shigeru Ban erhält Pritzkerpreis

Shigeru Ban baut weltweit mit einfachen Materialien wie Kartonröhren, Stoff oder Papier Notunterkünfte für Katastrophenopfer. Nun erhält er die grösste Ehre: den Pritzkerpreis 2014. Ein Kommentar von Andres Herzog.

Es war die richtige Entscheidung, als der 11-jährige Shigeru Ban sich entschloss, statt Rugbyspieler Architekt zu werden. Die Statur zum wuchtigen Sportler hätte er zwar gehabt, doch als Baukünstler konnte er mehr erreichen. Überall auf der Welt, wo Katastrophen zuschlagen, baut der Japaner Notunterkünfte. Geschickt nutzt er dazu einfache Materialien wie Kartonröhren, Stoff oder Papier. Nun erhält er die grösste Ehre seines Berufsfeldes für seine humanitären Projekte: Ban wird mit dem Pritzkerpreis 2014 ausgezeichnet. Die Jury lobt den Architekten für seine Kreativität und Innovation, speziell im Bereich Baumaterialien und –strukturen. Doch natürlich lässt sie auch seine andere Seite nicht unerwähnt, jene der extravaganten Architekturexperimente. Dazu gehört das «Naked House», das die traditionelle Raumaufteilung hinterfragt. Oder das «Curtain Wall House», welches die Grenzen zwischen innen und aussen aufbricht. Sein bisher bedeutendstes Werk ist das Centre Pompidou im französischen Metz, wo Shigeru Ban zusammen mit dem Schweizer Holzbauingenieur Hermann Blumer das Dach wie ein Baum aus dem Boden wachsen lässt. «Für Shigeru Ban ist Nachhaltigkeit nicht ein Konzept, das nachträglich hinzugefügt wird», schreibt die Jury. «Sie ist immanenter Bestandteil seiner Architektur.» Das gelte auch für den neuen Hauptsitz der Tamedia, der letztes Jahr in Zürich eröffnet wurde. Die Tragstruktur besteht komplett aus Holz, keine Schraube, kein Nagel hält sie zusammen. Damit zeigt der Architekt bei seinen Prestigebauten ähnlich wie bei seinen Häusern, die aus der Not geboren wurden: Kluge Entwürfe machen aus wenig mehr. So wird aus einem simplen Rohstoff Baukunst....
Shigeru Ban erhält Pritzkerpreis

Shigeru Ban baut weltweit mit einfachen Materialien wie Kartonröhren, Stoff oder Papier Notunterkünfte für Katastrophenopfer. Nun erhält er die grösste Ehre: den Pritzkerpreis 2014. Ein Kommentar von Andres Herzog.

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