Dünn trotz neuer Dämmung und Hybridkollektoren (PV und Wärme): Umbau Kirche Ebmatingen von Daniel Studer und BS2. Fotos: Daniel Studer

Heiliges Dächle

Geht doch! Die neu sanierte Kirche in Ebmatingen ist emissionsfrei. Und sie glänzt noch mit etwas anderem: Ihr neues Dach ist eleganter und schöner als vorher. Dafür bekam es nun den Europäischen Solarpreis.

Es gibt zwei Wege, das neue Dach der Kirche St. Franziskus in Ebmatingen zu beschreiben. Der eine geht so: Nach der energetischen Sanierung ist das Gebäude von 1989 emissionsfrei. Dank verbesserter Dachdämmung, solarbetriebener Erdsonden-Wärmepumpe, dank der Solarwärmenutzung mit 161 m2 photovoltaisch-thermischen Modulen (PVT) und der LED-Beleuchtung beträgt der Gesamtenergiebedarf nicht mehr 84’400 kWh/a, sondern rund 35% weniger. Nun spart die Römisch-Katholische Kirchgemeinde Egg ZH 7000 Liter Heizöl im Jahr oder 21 Tonnen CO2-Emissionen. Und da die Kirche eine Eigenenergieversorgung von 221% aufweist, pries der Schweizer Solarpreis sie vor einigen Wochen als «221% PEB-Kirche Sanierung» (PEB steht für Plus-Energie-Bau).

Der andere, zahlenlose Weg: Nach der Sanierung hat dieses nicht gerade herausragende Werk der Baugeschichte im Zürcher Oberland ein grossartiges Dach. Die Kirchengemeinde wollte auf fossile Energieträger verzichten, Architekt Daniel Studer tauschte das alte Ziegel- gegen ein Solardach aus. Weil der ursprüngliche Dachrand dünn war, suchte der Architekt nach einer ebensolchen Lösung, trotz der nun aufgedoppelten Wärmedämmung. Am Ortgang teilte er die neue Dicke in eine Kaskade aus Kupferblech auf. Schicht für Schicht schiebt sich nach aussen: altes Paket, neues Paket und zuoberst die grossen, geschuppt montierten PV-Module, glasdünn. Was der Betrachter nicht sieht: Auf der Südseite sammeln diese Module nicht nur Strom, wie auf der grösseren Nordseite, sondern in darunter verborgenen Röhren auch noch Wärme, die über Erdsonden im Boden gespeichert wird. Dank des von Hansjürg Leibundgut entwickelten und von BS2 vertriebenen System ‹Zeleganz›, gelingt es hier, die zeitliche Diskrepanz zwischen sommerlichem Wärmeertrag und winterlichem Wärmebedarf zu lösen. Das System wird hier erstmals so grossflächig eingesetzt.

Weil die Kirchensanierung in Ebmatingen so schön und so gut ist, mit und ohne Zahlen, verlieh ihr Eurosolar nun in Luxemburg den Europäischen Solarpreis. Wir gratulieren!

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