Der aufgespannte Stoff wurde mit einem Spezialzement bespritzt. (Foto: Mariana Popescu)

Gestrickte Schalung

ETH-Forscherinnen haben in Mexiko-Stadt eine geschwungene Betonskulptur gebaut, die sie mit einem Textil geschalt haben. Nächstes Jahr kommt die Technik beim Nest-Gebäude der Empa zum Einsatz.

Aus einem Stoff wird eine fünf Tonnen schwere Betonskulptur: Ein Team der ETH ist für eine Ausstellung über Zaha Hadid in Mexiko-Stadt an die Grenzen gegangen. Mit einer industriellen Strickmaschine produzierten die Forscherinnen in 36 Stunden ein dreidimensionales Textil, das sie als Schalung verwenden. Die 25 Kilogramm schweren Stoffbahnen gelangten als normales Aufgabegepäck nach Mexiko. Vor Ort haben die Forscher einen temporären Rahmen gespannt und mit einer speziellen Zementmischung bespritzt, die nur wenige Millimeter dünn ist und die Form stabilisiert. Danach wurde konventioneller, faserverstärkter Beton aufgebracht.

Die Betonskulptur steht in einem Innenhof des Museo Universitario Arte Contemporáneo in Mexiko-Stadt. (Foto: Juan Pablo Allegre)

Der Pavillon ist eine Hommage an den spanisch-mexikanischen Architekten Felix Candela. Die Technologie dahinter heisst darum zu seinen Ehren KnitCandela. Entwickelt haben sie die beiden Doktoranden Mariana Popescu und Lex Reiter im Rahmen des NFS Digitale Fabrikation an den ETH-Lehrstühlen von Philippe Block und Robert Flatt. Realisiert haben die ETH-Doktoranden die Skulptur zusammen mit Zaha Hadid Architects und dem Büro Architecture Extrapolated. Die Forschung spart Material und Zeit, da sie den Bauprozess für komplexe Formen vereinfacht. Von den ersten Arbeiten bis zur Fertigstellung vergingen nur fünf Wochen. KnitCandela basiert auf einem Bausystem, das die Block Research Group für das HiLo-Modul am Forschungsgebäude Nest der Empa in Dübendorf entwickelt hat. Es wird voraussichtlich nächstes Jahr eröffnet.

Ein Video der ETH erklärt den unbewöhnlichen Bauprozess.

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