Den Elefanten ignorieren

Das IOC-Hauptquartier in Lausanne ist das nachhaltigste Gebäude der Welt, belegen die Zertifikate. Doch die graue Energie – und damit das CO²-Problem – spielte keine Rolle.

Fotos: Adam Mørk

Das IOC-Hauptquartier in Lausanne ist das nachhaltigste Gebäude der Welt, belegen die Zertifikate. Doch die graue Energie – und damit das CO²-Problem – spielte keine Rolle.

Marie Sallois steht im Atrium des IOC-Hauptquartiers in Lausanne und strahlt wie die weissen Stützen, die weissen Tische und die weisse Decke hinter ihr. Die Direktorin für Unternehmensentwicklung, Marke und Nachhaltigkeit beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hat Grund zur Freude. Der Neubau, der letzten Sommer eröffnet wurde, ist das nachhaltigste Gebäude der Welt. So steht es in den Medienunterlagen. Marie Sallois kann die Behauptung belegen. Das Haus ist zertifiziert nach Minergie-P, nach SNBS und nach LEED. Es ist erst das zweite Gebäude mit Platin-Zertifikat des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) in der Version 2.0. Und das erste SNBS-Gebäude in der Romandie.  ###Media_2### «Wir wollen ein Vorbild sein», sagt Sallois. «Deshalb haben wir uns sehr hohe Ziele für die Nachhaltigkeit gesetzt und keine Kompromisse gemacht.» Das IOC ging weit, um den Ansprüchen gerecht zu werden. Es veranstaltete 2013 einen Studienauftrag, den 3XN Architects aus Kopenhagen und das Schweizer Büro Itten Brechbühl gewannen. Das IOC pflanzte 50 Bäume im Park nebenan, die Stadt weitere 150. Zudem wurde der Spielplatz vor dem Haus vergrössert. Das Holz für den Dachstuhl ist FSC-zertifiziert, der Spannteppich ohne Kleber verlegt, die Baustoffe garantiert giftfrei. Die grossen Fenster und das Oberlicht bringen viel Tageslicht in die Büros. Seewasser kühlt das Gebäude im Sommer. Eine PV-Anlage auf dem Dach in Form einer Taube versorgt es mit Strom. Geheizt wird über ein Fernwärmenetz. Die Toiletten spülen mit Regenwasser. Das IOC dachte neben dem Bau auch an die Nutzung. Der Bauherr befragte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie sie künftig arbeiten möchten. Die Grundrisse sind frei möblierbar, weil die Zukunft nicht vorhersagbar ist. Eine neue Buslinie hält direkt vor dem Haus. Es gibt Abstellplätze für 135 Velos. Wer trotzdem mit dem Auto parkiert, muss ...

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