In der Bar Campo umarmen sich Beton und Holz. Die Ablage aus Douglasie schmiegt sich an die Betonsäule, das Holztäfer verbindet Boden und Decke aus Beton. Fotos: Lorenz Cugini

Bar aus einem Guss

Jonas Herde und Livio Notaro von Raumzuerich haben mit dem Architekten Philippe Stuebi das Raumkonzept der Bar Campo in Zürich realisiert.

Es gibt nicht viele Gastronomen, die ihre Lokalitäten aus einem Guss planen. Meist geben sie die Gestaltung in externe Hände. Das Kollektiv, das in Zürich unter anderem die Bar La Stanza oder die Bar 45 betreibt, ist da eine Ausnahme. Was auch immer die jungen Gastro-Unternehmer anpacken, sie planen das gesamte Raumkonzept. Das gilt auch für die Bar Campo, die Jonas Herde und Livio Notaro von Raumzuerich mit dem Architekten Philippe Stuebi realisiert haben. Prominent im Untergeschoss des 2019 instand gesetzten Betonriegels am Helvetiaplatz positioniert, wird der Platz an dieser Stelle mit dem Campo belebt. Bisher war das Untergeschoss des Amtshauses nicht bespielt, die Zone drum herum trotz bester Lage ausgestorben. Holz und Beton sowie ein Stil, der zugleich an Le Corbusier, Tropicalismo und Brutalismus erinnert, prägen das Lokal mit dem gestockten Terrazzoboden. Die Materialien ergänzen sich nicht nur gut, sie wirken auch so, als seien sie seit Jahrzehnten an diesem zeitlosen Ort vereint. Vor der Bar gibt es einige Tische. Im Innern sitzt man auf Dordogne-Stühlen von Charlotte Perriand an der riesigen Glasfront. Bei Sonnenschein ist es am Fenster so hell, dass einige Gäste auch drinnen eine Sonnenbrille tragen. Die Stühle und die Lampen, die ebenfalls von Perriand stammen, sind die einzigen Elemente, die nicht auf Mass hergestellt wurden. Alles andere hat das Gestalter-Trio mit einem erfahrenen Schreiner in Bergamo entwickelt. Die Wandtäfelung, gefertigt aus 2000 Lättchen, besteht wie der Tresen aus nachhaltig angebauter Vollholz-Douglasie. Die brachiale Bar ist das herausragendste Stück des Raums, der wie in Italien als Stehbar konzipiert ist. Streichelt man das geschliffene Holz – und das geschieht automatisch –, ist man allerdings ob seiner filigranen Haptik überrascht. Wer das Holz erspürt, merkt, dass der Tresen in der Mitte eine kleine Senkung hat. Und es gibt...
Bar aus einem Guss

Jonas Herde und Livio Notaro von Raumzuerich haben mit dem Architekten Philippe Stuebi das Raumkonzept der Bar Campo in Zürich realisiert.

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