Atmende Bilder
Die Studierenden des Fokus Architektur & Energie in Luzern experimentieren mit einer Darstellungsform. Ihre atmosphärischen Filmsequenzen zeigen den Stoffwechsel von Gebäuden.
Annika Seifert ist eine von vier Professorinnen, die in der vierten Ausgabe von Solaris, Hochparterres Heftreihe für Solararchitektur, zu Wort kommen. Nach dem üblichen Karrierebeginn in angesehenen Zürcher Architekturbüros zog die 1979 geborene ETH-Architektin und ihr Lebens- und Büropartner Gunter Klix 2010 nach Dar es Salaam in Tansania, wo sie mit drei Kindern lebten und arbeiteten. 2012 entstand aus einem BSA-Forschungsstipendium das Büchlein ‹Hitzearchitektur. Lernen von der afrikanischen Moderne›. Energie wurde für sie zum wichtigen Thema. 2016 zurück in der Schweiz wurden beide Dozenten an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur HSLU und verantworten zusammen mit Luca Deon den Fokus Architektur & Energie. Die Entwurfsaufgaben stellen sie dort abwechselnd im Ausland – beispielsweise in Südafrika, Mexiko oder Ägypten – und in der Schweiz.
Im Solaris-Gespräch sagt Annika Seifert: «Energie ist ja so etwas wie der Stoffwechsel der Architektur. Sie zeigt sich als Sonnenlicht oder Wärme, Kälte oder Luftbewegung und prägt die Atmosphäre der Räume massgeblich.» Um das zu zeigen, arbeiten die drei Dozenten mit der Zürcher Künstlerin Esther Mathis zusammen. Als Fotografin beschäftigt sie sich in ihrer Arbeit mit Licht und feinen Bewegungen wie Flimmern, Spiegelungen oder Reflexionen. Die Filmsequenzen, die die Studierenden mit ihr erarbeiten, nennen sie ‹Breathing images›. «In ihnen huschen Veränderungen durch einen Raum, wie Mimik über ein Gesicht: ein Windhauch, der Sonnenstand oder der Schatten einer Wolke.» Die kurzen Filme sollen ein Gefühl für die klimatische Atmosphäre vermitteln. Für den Stoffwechsel der Häuser.
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Noah Gisiger, (Re-)Visiting New Gourna
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