Im Sommer ist die Weiere-Sauna in St. Gallen ein Frauenbad. Fotos: Jiří Makovec

Anmutig schwitzen

Die Architekten Barão Hutter haben im St. Galler Frauenbad eine einfache Saunaanlage errichtet. Der Einbau für dreissig Personen wird getragen von der steten Frage: Wie wenig ist möglich?

Die steilen Treppen hoch und durch den Matsch – der Weg gehört dazu, ehe frau den Ort hoch über St. Gallen erreicht. Im Bade- und Naherholungsgebiet Dreilinden liegt das Frauenbad von 1896, das bis heute im Sommer als solches genutzt wird. In dieses haben die Architekten Barão Hutter vergangenen Herbst eine einfache Saunaanlage eingebaut. Ein Dreibockreuter trocknet da kein Heu, sondern dient als Garderobe: Bodenständiges und Edles finden im champagnerfarbenen Entrée, dem ursprünglichen Eingang des Frauenbads, erstmals zusammen. Hier ist es angenehm kühl, bloss eine Wärmelampe heizt den Raum. Es folgt die verglaste ‹Schaltzentrale›, ein warmer, erhöhter Empfangsraum mit elegantem Tresen in Kupfer und Terrazzo. Dieser Raum dient gleichzeitig als Bistro und als Panoptikum mit Blick ins Innere der zweiflügligen Anlage mit ihren abgeschirmten Schwimmbecken.   ###Media_2### Der Saunaeinbau für dreissig Personen passt sich behutsam in die beiden landseitigen Flügel ein: Garderoben dort, wo sie auch ursprünglich waren, rechts zwei Saunen, links ein Ruheraum unter hölzernen Sparren, ein paar Bänke zur Erholung. Getragen wird die Weiere-Sauna von einer Genossenschaft ohne vordefiniertes Bild im Kopf – und der steten Frage: Wie wenig ist möglich?   ###Media_3### ###Media_4### ###Media_5### So prägen einfache Materialien Alt und Neu: überwiegend Fichtenholz, in den Saunen und im Ruheraum Lindenholz, wenig Glas, und gelüftet wird von Hand. Details wie eine historische Zierleiste, der Anstrich im Entrée und in den Garderoben oder neue Kupferlampen machen das Bade- und Saunahaus anmutig. Einfachheit prägt auch den Betrieb: keine Sprudelbäder, keine tropischen Duschsensationen und auch keine Dampfbäder – bloss zwei finnische Saunen, Hitze, Kälte und die überwältigende Landschaft. Zum steten Temperaturwechsel kommen weitere Kontraste: Wer aus der Saunaka...
Anmutig schwitzen

Die Architekten Barão Hutter haben im St. Galler Frauenbad eine einfache Saunaanlage errichtet. Der Einbau für dreissig Personen wird getragen von der steten Frage: Wie wenig ist möglich?

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