Eine lange Steintreppe führt von der Bahnhofsunterführung zur stillgelegten Uhrenmanufaktur Zodiac. Bald sechzig Jahre thront sie schon am Hang über Le Locle, seit letztem Herbst in leuchtend hellem Weiss. Weil das Geld für den Umbau in zwanzig Alterswohnungen knapp war, kamen weder restaurierte Fenster noch teure Materialien infrage. So wurde die schwarze Kunststeinplatte zur steten Begleiterin des Umbaus – vom Treppenhaus bis ins Badezimmer. Trotz Kostendruck entwickelte der Architekt Cédric Schärer die Elemente, die dem Haus seine Identität geben, erfolgreich weiter. Originale Stützen fassen die Räume, Riffelblech ergänzt überraschend die Treppe, und dank raumhohen Schiebetüren bleibt die Länge der Fassade in jeder Wohnung spürbar. ###Media_2### ###Media_3### Der Ausblick gegen Süden und der Hang im Norden, die Spannung zwischen den beiden Seiten, prägen das Erlebnis im Gebäude. Zum Hang hin bilden Treppe, Lift und gemeinsam genutzte Nischen das Rückgrat der Wohnungen. Hier werden Seniorinnen und Senioren leben, die Haushalt, Einkäufe und allfällige Pflege selbst organisieren. Lediglich eine offizielle Bezugsperson gibt es im Haus. Doch möchten alte Menschen ihre Freizeit wirklich in schwarz gefliesten Nischen mit von dieser Bezugsperson vorgeschlagenen Aktivitäten verbringen? Und brauchen jene, die ihre Wohnung nur dank rostroter Liftfarbe und Grossbuchstaben an der Wohnungstür wiederfinden, nicht umfassendere Unterstützung im Alltag? ###Media_4### ###Media_5### Hier im Treppenhaus, inmitten von sorgfältig gestalteten Elementen, zeigt sich ein irritierendes Bild vom Leben im Alter. Scheinbar hat vor dem Auftrag niemand die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer geklärt. Unter diesen Voraussetzungen war es unmöglich, in dieser komplexen und doch flexiblen Gebäudestruktur neue Ideen für das Wohnen im Alter zu entwickeln. Durch den situativen und beda...