Holzmütze und Sitzwanne

Am Lago Maggiore hat Viola Valsesia die 1950er-Jahre leichtfüssig interpretiert. Ihr Einfamilienhaus gewinnt das Kaninchen – den Senn-Förderpreis für junge Architektur.

Fotos: Viola Valsesia

Am Lago Maggiore hat Viola Valsesia die 1950er-Jahre leichtfüssig interpretiert. Ihr Einfamilienhaus gewinnt das Kaninchen – den Senn-Förderpreis für junge Architektur.

Man merkt sofort, dass hier Menschen leben, die gerne wohnen. Das Bücherregal im Esszimmer reicht der gesamten Giebelwand entlang. Bilder und Pflanzen sind stimmig verteilt. Wir sitzen am Tisch und trinken aus Lobmeyr-Gläsern. Ein langer Jurytag neigt sich dem Ende zu, die Sonne scheint über den Lago Maggiore herein. Dezent allerdings, denn das Haus in Vira Gambarogno ist kein typischer Hangbau mit grosser Fensterfront und geschlossenem Rücken. Im Gegenteil: Die Schlafzimmer und Bäder blicken hangaufwärts. Viola Valsesia: «Die Seesicht war uns zwar wichtig, aber das Haus sollte mitten im Garten stehen, mit Bezug zum Wald und zum Bach.» ###Media_2### ###Media_3### Beim Bach und beim Wald waren sich Viola Valsesia, ihre Schwester und deren Mann sofort einig. Ansonsten haben die Architektin, die Biologin und der Arzt viele Gebäude angeschaut und noch mehr diskutiert. Obwohl das Paar ein Steildach anfangs kategorisch ausschloss, prägt nun gerade ein solches, wenn auch sanft geneigt, den äusseren Ausdruck und die Stimmung der Innenräume. Die von Japan begeisterte Schwester legte Bilder aus dem Fernen Osten vor, die als Referenz dienten. Im Gebauten erkennt Viola Valsesia eine Verwandtschaft zum japanischen Hausbau: das leicht geneigte Dach, die kleinen Stufen unter seinem schützenden Rand, der Naturbezug. Ganz direkt zeugt einzig das Bad von dieser Auseinandersetzung: eine Sitzwanne mit Lattenrost davor und separater Dusche – in Japan badet man sauber, und nicht, um sauber zu werden. ###Media_4### ###Media_5### Im Dreiklang Viola Valsesia erzählt von Tessiner Häusern. Nicht die Rustici oder die kantigen Betonbauten von Luigi Snozzi interessierten sie bei diesem Entwurf, «sondern die 1950er-Jahre mit Rino Tami, Alberto Camenzind oder Giuseppe Brivio: gemauerte Keller, darüber Putz, das Dach hölzern». In diesem Dreiklang ist das Haus gedacht und konstruiert. Vor einer D...

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