Arbeit am Modell: durch Animation entstehen spannende Videos.

Zuhause entwerfen

Wie entwerfe ich ohne den Austausch im Atelier? Die Architekturstudentin Romina Züst verknüpft analoge und digitale Werkzeuge, um trotz Fernunterricht weiterzulernen.

Der Werkstattgedanke unserer Schule lebt auch in diesen aussergewöhnlichen Zeiten weiter. Dozierenden und Studierenden suchen eine Verbindung zwischen dem Digitalen und dem Analogen, anstatt komplett auf den digitalen Unterricht umzustellen. Im vergangenen Semester habe ich einen Ruderclub mit Restaurant und Veranstaltungssaal am Hafen von Kreuzlingen geplant. Bei der Begehung vor Ort konnte ich mir einen Eindruck der Umgebung machen und diesen auf Fotos festhalten. In den Wochen darauf habe ich Zuhause an meinem Entwurf gearbeitet.
 

Arbeit am Modell: Fotosession auf dem Balkon.

In dieser Zeit hat es mir geholfen, meinen Tag klar zu strukturieren. Ich habe gemerkt, wie wichtig Pausen sind. Auf einem Spaziergang in der Natur kann ich meine Ideen ordnen und verarbeiten. Ausserdem ist es mir wichtig, an den Vorlesungen teilzunehmen. Sie sind die einzigen direkten Inputs, die ich zu meinem Projekt erhalte. Fragen stelle ich immer sofort, da ich anschliessend wieder alleine im Zimmer sitze. Ich höre mir die Überlegungen und Erfahrungen meiner Kommiliton*innen an und nehme etwas mit, was mich in meiner Entwurfsarbeit ein Stück weiterbringt. Da ich berufsbegleitend studiere, kann ich mich auch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Büro austauschen. So erhalte ich im Arbeitsalltag neue Referenzen und Inputs.

Nach stundenlanger Arbeit an derselben Sache ist es ratsam, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Nebst dem Zeichnen von Hand und am Computer habe ich viele Arbeitsmodelle gebaut, fotografiert und am Computer bearbeitet. Anhand dieser Bilder konnte ich neue Erkenntnisse gewinnen und meine Modelle verfeinern. So sind nicht nur atmosphärische Bilder sondern auch spannende Videos entstanden. Um die Modelle zu bauen, ist allerdings Improvisationstalent gefragt. Zuhause stehen mir nicht dieselben Hilfsmittel zur Verfügung wie in der Schule. Weil alle Läden geschlossen waren, war es nur schon eine Herausforderung, das notwendige Material zu beschaffen.
 

Arbeit am Modell: Arbeitsmodelle bauen, fotografieren und am Computer bearbeiten.

An manchen Abenden treffe ich mich online mit meinen Kommiliton*innen, um über die Entwurfsarbeit oder andere Dinge zu sprechen. So geht der soziale Kontakt nicht ganz verloren. Nach all den Stunden vor dem Bildschirm merke ich, wie toll es ist, ein Modell anzufassen oder einen Stift in die Hand zu nehmen und etwas auf einem Blatt Papier zu skizzieren. In dieser digitalen Zeit wächst der Wunsch nach analogem Tun.

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