Home-Studium.

Pandemie, Studium und Homeoffice

Die grösste Herausforderung: eine gewisse Routine beizubehalten. Die Innenarchitekturstudentin Nita Petersen Bjørn berichtet aus dem Homeoffice.

Aus Modellbauten werden 3-D-Visualisierungen, aus Tischkritiken werden Zoomkonferenzen und aus dem gedruckten Blatt Papier wird ein digitales Dokument – seit die Hochschule Luzern ihre Türen geschlossen hat, quartiert sich der Campus bei uns zu Hause ein. Eine grosse Veränderung für uns alle. Studium und Freizeit passieren nun an ein und demselben Ort, die Intimität unserer vier Wände wird plötzlich öffentlich.

Die Autorin an der Arbeit.

Das Coronavirus hat eine enorme Auswirkung auf die Art, wie wir uns begegnen und wie wir das tägliche Leben meistern; es stellt uns alle auf die Probe. Der Gedanke daran, dass mein Zuhause nun Ersatz für unser Atelier an der Fachhochschule sein soll, irritierte mich zu Beginn des Lockdowns. Die Sehnsucht nach Gruppendiskussionen vor unseren Panels, das Farbenmischen im Farbraum und das Anstossen nach einem langen Tag in der Campusbar, wächst von Tag zu Tag. Doch: Nach den ersten Wochen sehe ich auch die Vorteile des Heimstudiums. Zum Beispiel nimmt der Druck ab. Denn: Das Modell muss nicht fertig gebaut werden, Beurteilungen fallen aus, meine Nervosität sinkt spürbar.

Home-Studium.

Über die virtuellen Veranstaltungen via Zoom & Co. bin ich froh. Sie geben mir das Gefühl, doch noch am Leben draussen teilzuhaben, obwohl unsere Gewohnheiten zum Stillstand gekommen sind. Die grösste Herausforderung für mich: eine gewisse Routine beizubehalten, auch wenn ich morgens nicht um eine bestimmte Zeit aufs Tram muss. An den Schreibtisch zu sitzen und dem Ruf eines ausgiebigen Nickerchens zu widerstehen. Von den Verlockungen des Kühlschranks ganz zu schweigen… Unsere Projekte sind noch genauso umfangreich wie vor Corona, da braucht es eine gesunde Portion Disziplin, nicht auch den Abend noch vor dem Laptop zu verbringen. Mir fällt auf: Ich nutze die Zeit effizienter und strukturiere meine Tage besser. Meine Konzentration ist gestiegen und ich arbeite exakter. Und vor allem: Die Kreativität kennt keine Einschränkungen und kann noch genauso gut ausgelebt werden wie im «alten» Leben.

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