Der Sender wird an der Spitze des Bootes montiert.

Kollisionsschutz im Rudersport

Der Industriedesigner Alexander Häberlin und der Maschinenbauingenieur Damian Lenherr haben einen Infrarotsensor entwickelt, der Ruderer vor Objekte in der Fahrbahn warnt.

Ruderer bewegen sich immer mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Trotz regelmässigem Zurückblicken besteht die Gefahr, dass Hindernisse nicht oder zu spät erkannt werden, was jährlich in zahlreichen Unfälle mit erheblichen Materialkosten und Verletzungen resultiert. Der Industriedesigner Alexander Häberlin und der Maschinenbauingenieur Damian Lenherr möchten dies ändern.

«Ursprünglich wollte ich für meine Bachelorarbeit das Rudergerät neu entwickeln», sagt Alexander Häberlin. «Zufälligerweise hat sich ein Kontakt zur ETH Zürich ergeben, wo zwei ehemalige Studenten an einem Algorithmus arbeiteten, der Objekte erkennt, die sich in der Fahrtrichtung des Ruderers befinden. Wir haben uns dann entschlossen, ein gemeinsames Projekt daraus zu machen.»
 
Aus dem Gemeinschaftsprojekt im Rahmen des Design and Technology Labs, das die Zürcher Hochschule der Künste gemeinsam mit der ETH Zürich betreibt, ist während der letzten sechs Monate ein erster funktionsfähiger Prototyp entstanden. «ROWCUS» ist ein kompakter Infrarotsensor, der an der Bootsfront montiert wird und die Fahrrichtung kontinuierlich nach Hindernissen scannt. Dank des ausgeklügelten Algorithmus werden nur Objekte gemeldet, welche auch wirklich eine Gefahr für die Sportler darstellen. Wird etwas als Gefahr erkannt, so warnt das System den Steuermann mittels akustischer Signale. Somit kann sich der Sportler während des komplexen Bewegungsablaufes vollkommen auf seine Technik konzentrieren und Unfälle vermeiden.
 
«Beim Design von ROWCUS kam es für mich darauf an, dass der Sensor eine benutzerfreundliche Handhabung hat und keinen zusätzlichen Aufwand für die Sportler auslöst», sagt Alexander Häberlin. «Daher ist zum Beispiel die Montage kinderleicht: jedes Ruderboot verfügt über eine Halterung für die Startnummer bei einer Regatta. Diese nutzen wir für die Befestigung des Sensors.»

Gleichzeitig musste eine Form gefunden werden, welche in die Welt des Rudersportes passt, modern wirkt und nicht versucht, mit der einzigartigen Form des Ruderbootes zu konkurrieren. Das Gerät liegt gut in der Hand und die Bedienelemente sind einfach gehalten und gut sichtbar.
 
In nächster Zeit soll sich ROWCUS vom Prototypenstatus zur Marktreife rudern. Ein erster Teilerfolg kann bereits verzeichnet werden: das Projekt ist beim diesjährigen nationalen James Dyson Award als Runner-up-Projekt für das internationale Finale nominiert.

Alexander Häberlin studiert Industrial Design an der ZHdK, Damian Lenherr macht ein Maschinenbaustudium an der ETH Zürich.

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