Eine Verbindung, die weit über das gemeinsame Essen hinausgeht.

Gegenseitig einschenken

Die Designstudentin Zita Fahrländer hat zwei Glaskaraffen entworfen, die als kommunizierende Gefässe die Menschen an einem Tisch miteinander verbinden.

Im Semesterprojekt ‹Tap Water Value› haben meine Mitstudierenden und ich mit dem Künstler-Duo Steinbeisser und dem Glasbläser Thomas Blank zusammengearbeitet. Entstanden sind Glaskaraffen für ein Gastronomie-Event, an dem gekocht, gegessen und getrunken wird.


Niemand hat die Qual der Wahl, der Wasserspiegel steigt und sinkt für alle.

Nicht nur der physikalische Aspekt von Wasser, sondern auch seine soziale Bedeutung stellen einen grossen Reiz für mich dar. Zum einen fasziniert mich, wie einfach sich der Wasserspiegel in zwei verbunden Volumen auf die gleiche Höhe einpegelt. Andererseits gefallen mir die Momente des Teilens, die ich mit verschiedenen Menschen an einem Tisch erlebe, wenn wir uns gegenseitig Wasser einschenken. Daraus entsteht ein gemeinsames Erlebnis und ein Gefühl der Verbundenheit.


Eine von zwei Karaffen.

Ich habe diese beiden Phänomene verbunden und wasserfassenden Objekten gestaltet, mit denen die Benutzerinnen soziale Nachhaltigkeit erfahren sollen. Ein Schlauch verbindet zwei identische Glaskaraffen sichtbar und sorgt dafür, dass sich die Pegel der Gefässe stets angleichen. Die Form der Karaffen habe ich im CAD entworfen und anschliessend für die CNC-Fräse programmiert. So konnte ich eine Negativform aus Buchenholz für das Glasblasen anfertigen. Mit der Unterstützung des Glasbläsers Thomas Blank realisierten wir unsere Formen aus Glas. Um den Schlauch anbringen zu können, bohrte ich je ein Loch in die Karaffen und befestigte ein geschnittenes Gewinde mit Flansch und Dichtungsringen mittels einer Mutter.


Die gefräste Negativform aus Buchenholz

Die gefräste Negativform aus Buchenholz nach dem Glasblasen

Sobald sich also eine Person am Tisch ein Glas einschenkt, hat das einen direkten Einfluss auf die zweite Karaffe. Die beiden Pegelstände gleichen sich immer wieder an. Ein Behältnis hilft dem anderen aus. Der verbindende Schlauch gibt keinen Einblick, wer wem hilft und symbolisiert damit Gleichheit. Die Menschen am Tisch stehen in Verbindung zueinander und tragen eine Verantwortung sich selbst und allen anderen gegenüber.


Der Schlauch windet sich über den ganzen Tisch.

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Meine Mitstudierenden und ich warten gespannt, wann und ob der geplante Gastronomie-Event im kommenden Sommer in Basel stattfinden kann.

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Kommentare

Scura 06.06.2021 22:17
wirklich tolles projekt. schlicht, aber durchdacht und mit augenzwinker
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