Larina Schenk und Matthias Bächler starteten ihr Innenarchitekturstudium an der HSLU unter besonderen Umständen. Im Campus-Beitrag berichten sie, wie es ihnen ergangen ist.

Dem Homeoffice entfliehen und die Kreativität entfesseln

Larina Schenk und Matthias Bächler starteten ihr Innenarchitekturstudium unter besonderen Umständen. Im Campus-Beitrag berichten sie, wie es ihnen ergangen ist.


Studienstart unter Corona

Text: Larina Schenk*

Wir hatten die Qual der Wahl - Atelier oder Homeoffice. Da ich teilzeit studiere und fürs Pendeln zwischen Bern und Luzern fast dreieinhalb Stunden benötige, reduzierte ich meine Atelierbesuche auf das Notwendigste. Notwendig hinterlässt vielleicht einen etwas bitteren Nachgeschmack. Aber kein Grund zur Sorge, für mich ist auch der Kontakt zu Mitstudierenden notwendig, um den Austausch nicht komplett zu verlieren.

Zuhause, vereinsamt vor dem Bildschirm sitzen und alle fünf Minuten gemütlich zum Kühlschrank spazieren, wurde wohl in den letzten Monaten zur Normalität für viele Studentinnen und Studenten – jedoch nicht für mich.

Ich schätze die Flexibilität, die Vorlesungen von überall aus zu schauen und das Atelier gelegentlich in die Berge zu verlegen. Gemeinsam mit Freunden aus anderen Studienrichtungen haben wir von Zuhause aus in Kleingruppen gearbeitet, um nicht komplett zu entsozialisieren. Das hat auch den Vorteil, dass ich ihnen meine Projekte vorstellen und diskutieren kann. Durch diesen Perspektivenwechsel gewinne ich neue Erkenntnisse und profitiere von den Inputs aus anderen Blickwinkeln.

 


Vorstellung versus Realität

Text: Matthias Bächler*

Viele neue Leute, spannende Begegnungen und gemütliches Beisammensein nach einem stressigen Tag – so habe ich mir das Studienleben vorgestellt. Nur ist aus bekannten Gründen alles ein wenig anders gekommen. Gruppenarbeiten finden nur digital statt und viele Gesichter sind mir nur über den Bildschirm bekannt. Das Studium an der Schule wurde ins Homeoffice verlegt. Vorlesungen verfolge ich von Zuhause aus, die Modelle baue ich im Atelier und der Salontisch im Intercity-Zug nutze ich beim Pendeln als Arbeitsplatz. Zu meinem Glück hat es in unserem Innenarchitektur-Atelier genügend Platz. So konnten wir trotz der Auflagen des BAGs dort arbeiten.

Das Atelier in den Zug verlegt.

In meiner Lehre und Arbeit als Zeichner galten Genauigkeit und Effizienz als das Nonplusultra. Bloss engte es mein Denken ein, das Ausschmücken von Ideen und das Fantasieren. Meine Entwürfe sahen gezwungen und gequält aus. Die Ausführbarkeit der Details sass mir im Nacken und verhinderte neue Denkmuster. Die grenzenlose Freiheit die in gewissen Unterrichtsmodulen herrschte, hat meine Kreativität jedoch nach und nach entfesselt.

Anfangs fiel es mir schwer, eine Atmosphäre zeichnerisch einzufangen. So fragte ich mich beispielsweise, wie ich Nichtsichtbares mit Flächen und Linien darstellen soll. Ich versuchte Gebäude im Zehnminutentakt zu zeichnen, doch das half mir nicht auf die Sprünge. Erst als eine Mitstudentin mich herausforderte, die Luzerner Kapellbrücke mit nur zwanzig Strichen zu zeichnen, löste sich bei mir der Knopf.

Die Kapellbrücke in zwanzig Strichen.

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