360°-Sicht aus der Perspektive der Spinne.

Auf Jagd mit der Wanderspinne

Barbara Schulers Masterarbeit in ‹Knowledge Visualization› erlaubt es den Nutzerinnen sich per Virtual Reality mit der Grossen Wanderspinne im zentralamerikanischen Regenwald auf die Lauer zu legen.

Worum geht es in deiner Masterarbeit?
Babara Schuler: Ich beschäftige mich mit der Wahrnehmung der Grossen Wanderspinne.  Weltweit gibt es immer weniger Insekten und damit auch Spinnen. Da sie vielen Tieren als Nahrung dienen und wichtige Funktionen im Ökosystem übernehmen, ist das kein gutes Zeichen. Ich möchte Menschen für das Leben dieser Tiere sensibilisieren. In meiner Arbeit versuche ich herauszufinden, wie die Perspektive der Spinne die Gefühle der Menschen gegenüber Spinnen beeinflusst. Mit Hilfe eines Virtual Reality-Erlebnisses versuche ich Wissen über das Thema Biodiversität zu vermitteln.


Erste Skizzen für das Storyboard.

Die Textur entsteht anhand von Bildvorlagen.

Modellierung der Spinne anhand eines CT-Modells

Das fertige 4-D-Modell der Spinne.

Wie erreichst du das?
Ich ermögliche den Nutzer:innen in einem Virtual Reality-360°-Film in die Welt der Spinne einzutauchen und sie aus ihrer Perspektive und mit ihren Sinnen zu erfahren. Sie erleben die Spinne in ihrem natürlichen Habitat im zentralamerikanischen Regenwald. Dort sitzt sie nachts auf einem Blatt und lauert auf Beute. Für die Jagd benutzt sie ihren Luftströmungssinn: Mittels langer, hauchdünner Haare, die bereits von wenigen Luftmolekülen in Bewegung versetzt werden, nimmt sie die Luftströmungen von vorbeifliegenden Insekten wahr und fängt diese mit einem Sprung aus der Luft. In meiner Arbeit illustriere ich auf Panels, wie der Luftströmungssinn im Detail funktioniert.

Welche Herausforderungen gibt es für dich bei der Umsetzung?
Da gibt es einige, da ich erst mit Beginn des Studiums angefangen habe, mit 3-D-Programmen zu arbeiten. Aktuell bin ich vor allem damit beschäftigt, die Luftströmungen darzustellen und zu animieren.


Skizze für die Visualisierung der Luftströme, ausgehend von einem Nachtfalter.

Die Spinne sitzt nachts auf einem Bromelienblatt.

Wie beurteilst du das Potential von immersiven Technologien in der Wissensvermittlung?
Ich glaube, das Potenzial ist sehr gross, gerade wenn sie andere Medien ergänzen. Immersive Technologien erlauben den User:innen in einen Sachverhalt einzutauchen und ihn unmittelbar zu erleben. Ein Thema kann so sinnlicher angegangen werden und während abstrakte Texte oft Distanz schaffen. Das ist zum Beispiel für Museen und Schulen interessant.

Kannst du dir vorstellen, in Zukunft an dem Thema weiterzuarbeiten?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin bereits in Kontakt mit Firmen, die an ähnlichen Projekten arbeiten und suche nach Institutionen, die Interesse haben, das Projekt auszustellen oder für die Vermittlung einzusetzen.


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