Räumliche Übergänge mit der wechselnden Dynamik des Aussenraums und dessen Lichtverhältnisse. (Fondazione Prada, Mailand)

Mailänder Raumwirkungen

Der Studiengang Innenarchitektur der HSLU hat eine Reise nach Mailand unternommen. Axelle Lise Schaller berichtet für den Hochparterre Campus, welche Räume sie beeindruckt haben.

Vor der Reise setzten wir uns mit einem selbstgewählten Thema auseinander. Das steigerte nicht nur meine Vorfreude, sondern förderte auch den Austausch mit den anderen Studentinnen und Studenten. Meine Kommilitonin und ich widmeten uns der ‹Fondazione Prada›, einem kulturellen Zentrum, das in einem ehemaligen Industriegebiet angesiedelt ist. Mich beeindruckte, wie diese Räume in der Realität in ihrer Dynamik zwischen den Gebäuden, ihrer Umgebung und den Menschen spürbar wurde.


Fassadenbegrünung, Edificio per Abitazioni, Via Quadrinno 24

Später besichtigen wir den ‹Edificio per Abitazioni› in der Via Quadrinno 24. Wir hatten nicht nur die Gelegenheit, das Gebäude von aussen zu betrachten, sondern auch dessen Innenräume zu erkunden. Eine Architektin, die am Gestaltungsprozess beteiligt war, erzählte uns spannende Details – insbesondere über die Auswahl der Pflanzen für die Fassadenbegrünung, die sie auf einer Reise nach Übersee entdeckt hatte. Diese persönlichen Erläuterungen liessen das Gebäude für mich lebendig werden und schufen einen unerwartet emotionalen Bezug.


Kohle-Skizze: La biblioteca Parco Sempione

Das Gebäude sticht durch die erwähnte Fassadenbegrünung hervor, ein Trend, der angesichts des Klimawandels und der städtischen Verdichtung an Bedeutung gewinnt. Von aussen wirkte die Fassade auf mich harmonisch und integrierte das Gebäude in seine Umgebung. Für unseren Studiengang war es besonders spannend, die Auswirkungen der Begrünung auf die Innenräume zu erleben. Nur wenig Tageslicht drang durch die Pflanzen ein, was eine fast mystische Atmosphäre erzeugte. Dieser Effekt war für mich gewöhnungsbedürftig. Wie die Architektin während der Führung betonte, ist die Wahl der richtigen Pflanzen entscheidend. Es sollten  Arten gewählt werden, die im Winter ihr Laub verlieren, damit in der dunkleren Jahreszeit ausreichend Licht in die Innenräume kommt. Dieser Aspekt muss bei der Planung berücksichtigt werden, um den Wow-Effekt der äusseren Begrünung auch im Innenraum erlebbar zu machen.


Zoom in: Materialien und deren Übergänge (Fondazione Prada, Mailand)

All diese Raumwirkungen hielt ich in meinem Skizzenheft fest. Das Skizzieren half mir, die Wechselwirkungen zwischen Raum und Übergängen bewusster wahrzunehmen. Diese Fähigkeit ist in der Innenarchitektur von unschätzbarem Wert, denn oft sagen Skizzen mehr als tausend Worte und dienen uns als wichtiges Kommunikationsmittel in der Berufspraxis. Abschliessend kann ich sagen, dass Studienreisen für mich weit mehr als fachliche Weiterbildung bieten. Sie eröffnen Einblicke in Innenarchitektur und Architektur, Geschichte und Kultur, die man als Touristin oft übersieht. Diese Reise drehte sich nicht um den Dom oder die bekannten Einkaufsstrassen Mailands, sondern um eine Stadt im ständigen Wandel.


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