Kopfhaarschmuck
Die HSLU-Studierenden Sibylle Uhler und David Williner haben einen Filz aus Menschenhaar entwickelt. Daraus ist eine Serie von Mützen entstanden. «Etwas das vom Kopf verschwindet, kommt in neuer Form wieder auf den Kopf», sagen die beiden Designer.
Die HSLU-Studierenden Sibylle Uhler und David Williner haben einen Filz aus Menschenhaar entwickelt. Daraus ist eine Serie von Mützen entstanden. «Etwas das vom Kopf verschwindet, kommt in neuer Form wieder auf den Kopf», sagen die beiden Designer.
Die Haare der acht Milliarden Menschen auf der Welt wachsen pro Monat etwa einen Zentimeter und werden mehrmals im Jahr geschnitten. Haare sind nicht kompostierbar und werden daher meist mit anderem Abfall verbrannt. Wir haben in diesem Produkt ein grosses Potenzial erkannt und wollten daraus einen Werkstoff generieren.
In verschiedenen Experimenten haben wir versucht, einen neuen Einsatzbereich für Echthaar zu finden. Wir wollten einen Werkstoff entwickeln, der die Menschen nicht abstösst, sondern im alltäglichen Leben eingesetzt werden kann. Designer und Künstler verwenden bereits Echthaar in ihren Arbeiten und Entwürfen, aber meist auffällig oder provozierend. Dadurch wird das Haar mit vielen Bedeutungen und Gefühlen aufgeladen. Es ist es aber trotzdem nur die Oberwolle eines Lebewesens.
Bei verschiedenen Friseuren haben wir Echthaar eingesammelt und damit einige Versuche durchgeführt. Über Stricken, Sticken und das Herstellen von Verbundstoffen sind wir beim Filzen angelangt. Durch die Kombination von Nass- und Nadelfilzen konnten wir grosse, stabile Filzflächen herstellen. Der Filzprozess mit menschlichen Haaren dauert wesentlich länger als mit tierischer Wolle. Die Schweizer Textilindustrie bestätigte uns, dass eine industrielle Herstellung von Echthaarfilz möglich ist. Die Textilfirmen machen keinen Unterschied, von welchem Lebewesen das Haar geliefert wird, nur deren Menge ist von Bedeutung.
Die Anwendungsidee der Kopfhaarbedeckung, die aus Haupthaar hergestellt wird, soll den Ekel überwinden, in dem etwas vom Kopf verschwindet und in einer neuen Form wiederum auf das Haupt gesetzt wird. Mit dem nachhaltigen Werkstoff setzen die Mützen auf den ‹Zero Waste›-Trend und sprechen ein urbanes Publikum an.
* Sibylle Uhler studiert im 6. Semester Textildesign an der Hochschule Luzern Kunst & Design. David Williner studiert im 6. Semester Objektdesign an der Hochschule Luzern Kunst & Design.