Körper in Kommunikation
In seiner Abschlussarbeit in Mode-Design an der HGK Basel FHNW hat Piero Zeni eine Kollektion aus der Interaktion mit verschiedenen Materialien entwickelt. Im Campus-Beitrag erklärt er seine Vorgehensweise.
«I'm a sponge, and my mind is a room» ist der Titel meines Thesis-Projekts zum Abschluss meines Bachelor-Studiums in Mode-Design an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW, das sich um die Produktion und die Kuratierung von Körpern dreht. Ich schlage darin ein System vor, in dem die Objekte durch die Art und Weise wie sie angeordnet sind, miteinander kommunizieren. Ich setze sie ohne Hierarchie zueinander in Beziehung, damit sie miteinander sprechen oder sich widersprechen können.




Der figurative Ursprung dieser Körper basiert auf dem kontinuierlichen Sammeln dessen, was mich in den letzten Jahren umgeben hat, und dem Wunsch, es bis ins Mark zu analysieren. Diese Körper bestehen aus Emotionen, Dingen und Interaktionen. Die Sammlung wird ständig untersucht und übersetzt. Sie ist eine Schatzkammer, die wie ein Schwamm wächst oder schrumpft und so meinen Geschmack formt und mein kreatives Denken entwickelt. Wie ein Schwamm habe ich alles, was ich gesammelt habe, aufgesaugt und in meinem Kopf gespeichert, als würde ich ein Zimmer einrichten. Während meines letzten Studienjahres habe ich mich ausgequetscht, als würde ich ausziehen und dieses Zimmer ausräumen.

Die Körper, die ich präsentierte, zeichnen sich durch eine Vielzahl von Identitäten und physischen Eigenschaften aus. Mit Marmor, Bronze, Textil, Leder und Fleisch wollte ich ein breites Spektrum von Körpern zusammentragen. Jedes einzelne Material stellt wiederum verschiedene Identitäten dar, von der Kleidung bis zur Skulptur. Diese physikalischen Eigenschaften spielten dabei eine grosse Rolle. Ich interessiere mich für den Gegensatz zwischen harten und weichen Materialien. Die Marmorskulptur entstand im Gegensatz zu meiner Wollweste. Die beiden Objekte entsprangen meiner Faszination für das Material und für die Identität, die ich mir dazu vorstellte. Sie widersprechen und beeinflussen sich gegenseitig.





Die grösste Herausforderungen bei der Schaffung dieser Stücke war meine Intention, eine einheitliche Erscheinung und Kommunikation zwischen jedem einzelnen Stück zu erzielen, trotz ihrer unterschiedlichen Eigenschaften. Ich bin mit jedem einzelnen Material ins Gespräch gekommen. Das Verständnis und die Akzeptanz ihrer Eigenschaften war für mich von grundlegender Bedeutung, um sie willkommen zu heissen, aber auch, um ihre physischen und metaphorischen Grenzen zu testen. Durch unsere Diskussion kamen wir zu einer kompromisshaften Einigung über ihre Identitäten. Es ist ein Spiel zwischen dem, was ich ihnen gebe und wie sie darauf reagieren. Durch die Anwendung eines präzisen Satzes geometrischer Linien und Proportionen habe ich eine Reihe von Körpern angefertigt, die erklären, wie Räume und Formen koexistieren und sich gegenseitig beeinflussen.
In praktischer Hinsicht bedeutete dies, während des ganzen Prozesses einen engen Kontakt zu den Materialien zu pflegen. Wann immer möglich, habe ich die Objekte selbst hergestellt. Dabei musste ich viele Fertigkeiten erlernen. Dies ermöglichte mir, allen Körpern, mit denen ich arbeitete, nahe zu sein. Dennoch musste ich einige Produktionsschritte auslagern. Der Künstler Luc Scapin half mir zum Beispiel bei der Entwicklung und Herstellung meiner Bronzeskulpturen. Dieser Austausch ermöglichte eine grundlegende Entwicklung des Verständnisses für die von mir ausgewählten Körper.
Das Projekt «I'm a sponge, and my mind is a room» hat meine analytische und angewandte Praxis herausgefordert und gleichzeitig die Normen hinterfragt, mit denen ich die verschiedene Arten von Körpern und Praktiken miteinander verbunden habe.
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* Piero Giovanni Zeni Mina hat Anfang 2025 sein Bachelor-Studium in Mode-Design an der HGK Basel FHNW abgeschlossen.