Die Startseite von www.wernutzt.space. Fotos: Laura Flethe

Ein Webarchiv für Wohnraum-Initiativen

Für ihre Bachelorarbeit am Hyperwerk in Basel hat Rebecca Geyer ein Plattform ‹wernutzt.space› erstellt, die Initiativen und Projekte zum Thema städtischer Wohnraum zusammenträgt und vermittelt.

Wenn der städtische Wohnraum immer knapper und die Besitzverhältnisse immer unübersichtlicher werden, brauchen die Stadtbewohnerinnen Wissen und Werkzeuge, um eine lebenswerte und bezahlbare Stadt einfordern zu können.

Die Aushandlungsprozesse zwischen Politik, Mietern und Eigentümerinnen sind in den jeweiligen Kontexten unterschiedlich und zeichnen kein eindeutiges Schema, das auf jede Stadt, jedes Quartier, jeden Wohnblock übertragbar ist. Die Ausrichtung der Stadt- und Landespolitik ist genauso entscheidend wie die Interessen und Absichten von Hauseigentümern und die Initiative der Mieterinnen. Das Zusammenspiel ist überall anders. Mancherorts werden mieterfreundliche wohnpolitische Massnahmen getroffen, anderswo erkämpfen sich Mieterinnen ihren Platz mit erfolgreichen Bündnissen, Volksentscheiden oder Wohn-Initiativen und in irgendeinem Studio werden Wissenschaftler, Investorinnen, Stadtbewohner für eine Filmproduktion oder einen Podcast interviewt.

Das Projekt ‹wernutzt.space› sammelt solche Beispiele aus verschiedenen Städten und macht diese auf einer Website sichtbar. Sie ist das gestalterische Ergebnis meines Diplomprojekts, mit dem ich meinen Bachelor am HyperWerk an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel abgeschlossen habe. Auf einer Karte bündelt die Website Projekte, Initiativen und Vereine, die sich mit dem städtischem Wohnraum auseinandersetzen. Sie ist gleichermassen persönliches Archiv wie Vermittlungsportal für die Besucherinnen. Sie lädt dazu ein, sich als aktiven Teil der Thematik zu verstehen und ermächtigt zu fühlen. Neben der Karte umfasst ‹wernutzt.space› ein Register erprobter Arbeitsmethoden mit Vorlagen für Protokolle, Konzepte oder Dokumentationen. Interessierte und Aktive können sie sich herunterladen und für ihre eigene Arbeit nutzen.

Die Idee hinter ‹wernutzt.space› entsprang der Bachelorarbeit ‹Bureau Giacometti›, die Valentina Merz und ich letztes Jahr im Campus auf Hochparterre.ch vorgestellt haben. Wir entwickelten eine Strategie, wie Mieterinnen und Eigentümer zweier Wohnhäuser in Bern die anstehende Sanierung unter Einbezug aller Interessen organisieren konnten. Dabei wurde mir klar, dass dies ein ungewöhnliches Vorgehen auf dem Wohnungsmarkt darstellt und wenige Projekte existieren, von denen das Bureau Giacometti lernen kann. Im Laufe der Recherche und im Austausch mit anderen Initiativen und Aktivisten fanden Valentina und ich weitere inspirierende Beispiele. Mit ‹wernutzt.space› trage ich diese zusammen, um sie mit allen zu teilen, die ähnliche Projekte und Herausforderungen vor sich haben.

* Rebecca Geyer absolvierte an der Berliner Humboldt-Universität ihren Bachelor in Geographie. In ihrem Studium am HyperWerk der FHNW verbindet sie Themen des Geographiestudiums mit gestalterischen Ansätzen.

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