Porzellanschale „Zeit, nicht Uhrzeit. Zeit.“, Durchmesser ca. 55cm, Foto Christoph Goechnahts Fotos: Christoph Goechnahts

Über die Zeit, auf der Grenze zwischen Kunst und Design

Aus philosophischen Überlegungen über die Zeit hat Christoph Goechnahts, Student an der Hochschule Luzern – Design & Kunst, ein Objekt entwickelt, das Zeit erlebbar macht.

«Ihr habt die Uhren, wir die Zeit», besagt ein afrikanisches Sprichwort. – Sie fehlt uns wirklich, die Zeit. Fürs Patenkind oder für einen ganzen Sonntag im Bett.
Manche verdienen so viel, dass sie sich alles kaufen können. Flugzeuge, Schlösser, Inseln und die teuersten Uhren. Die Uhrzeit auf einer Rolex ist für ein paar Tausend Franken käuflich (und es gibt noch wesentlich teurere Armbanduhren), aber die allgegenwärtige Zeit, die wir fühlen und erleben, ist kostenlos, jedoch nicht käuflich. Es ist die Zeit, die uns fehlt und darum so kostbar ist. Die Zeit ist zu unterteilen in Uhrzeit und empfundene, gefühlte, erlebte Zeit (man vergleiche mit Chronos und Kairos aus der griechischen Mythologie). Es gibt einen Unterschied zwischen «es ist 06.27 Uhr» und «im allerschönsten ersten Morgenlicht bist du vor mir gelegen. Der langsam heller werdende Nordhimmel reichte bis an dein Bett. Ich wusste nicht wo die Grenze war, ich hab sie nicht gesehen.» Die vom Menschen erfundene Uhrzeit wird mit dem Instrument «Uhr» gemessen, aber die auch ohne uns existierende Zeit, jene, die wir erleben, fühlen und empfinden, ist damit nicht festzuhalten, nur darzustellen. Aus diesen Überlegungen heraus entstand folgendes Objekt, welches sich irgendwo auf der nicht ganz ersichtlichen Grenze zwischen Kunst und Design befindet.
Objektbeschrieb: Die Zeit wird mittels Lichtprojektion sichtbar und erlebbar gemacht und ist vergleichbar mit dem zwischen den Bäumen auf dem Waldboden wandernden Sonnenlicht. Wie am Firmament läuft die Sonnenscheibe in einem Bogen durch die weisse Porzellanschale. In der Nacht läuft das Licht auf dem Tisch, oder am Boden, je nach Standort der Schale, weiter und schliesst so den Kreislauf eines Tages. Ein Umlauf dauert wie in der Natur 24 Stunden. Morgens und abends läuft das Licht durch den Goldrand der Porzellanschale, wobei ein goldener Sonnenauf-, respektive Sonnenuntergang entsteht. Somit erlebt man z.B. einen Sonnenaufgang am Frühstückstisch. Die Uhrzeit ist dabei nur so genau ablesbar, wie es der Sonnenstand am Himmel erlaubt. Die Zeit muss man dabei erleben und erfahren.

Christoph Goechnahts studiert Objektdesign im 6. Semester an der Hochschule Luzern – Design & Kunst.

close

Kommentare

Kommentar schreiben