Selina Fässler, Joëlle Spira und Anina Weidmann haben mit Amnesty International Kurzfilm zum Thema ‹Consent› entwickelt.

Tanzend zustimmen

Der englische Begriff ‹consent› steht für die Forderung, dass jede sexuelle Handlung eine klare gegenseitige Zustimmung braucht. Drei Studentinnen der ZHdK loten ihn in einem Film Amnesty International aus.

Der englische Begriff ‹consent› (englisch für Einverständnis), steht für die Forderung, dass es für jede sexuelle Handlung eine klare gegenseitige Zustimmung braucht. Er stammt aus dem angelsächsischen Raum und wird auch in der Schweiz mehr und mehr verwendet. Aber wie entsteht das gegenseitige Einverständnis zu Intimität und Sex? Selina Fässler, Joëlle Spira und Anina Weidmann studieren im 3. und 5. Semester ‹Trends & Identity› an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und haben sich mit dieser Frage befasst.


Anhand der Interaktion von Tänzerinnen und Tänzern zeigt der Film, wie sich die Zustimmung zu Intimität zwischen Personen anfühlt.

In einem Gemeinschaftsprojekt mit Amnesty International haben sie einen Kurzfilm entwickelt. «Viele Menschen haben noch nie etwas von ‹consent› gehört oder wissen nicht genau, was damit gemeint ist», sagt Anina Weidmann. Die Drei diskutierten, was ‹consent› für sie bedeutet und definierten Begriffe wie beidseitige Zustimmung, Gleichgewicht, Vertrauen, Intimität und Sinnlichkeit. So ist ein Film entstanden, der ohne Worte einen ästhetischen Eindruck vom Einverständnis bei sexuellen Handlungen vermittelt. «Anhand der Interaktion von Tänzerinnen und Tänzern zeigen wir, wie sich die Zustimmung zu Intimität zwischen Personen anfühlt und vermitteln, wie der englische Begriff ‹consent› interpretiert werden kann», erklärt Selina Fässler.


«Wir wollten das Thema non-verbal darstellen, weil ‹consent› nicht zwingend verbal erfolgen muss, sondern auch körperlich spürbar ist», sagt Joëlle Spira.

Die Studentinnen wurden für ihren Film von den beiden ZHdK-Bachelorvertiefungen ‹Contemporary Dance› und ‹Musik und Bewegung› sowie vom Tanzwerk Zürich unterstützt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit war für alle Beteiligten herausfordernd und spannend. «Wir wollten das Thema non-verbal darstellen, weil ‹consent› nicht zwingend verbal erfolgen muss, sondern auch körperlich spürbar ist», sagt Joëlle Spira. Die Tänzerinnen und Tänzer zeigen ausbalancierte Posen, die nur stabil sind, wenn alle Beteiligten mitwirken. Sie hätten nur die Grundposen vorgegeben und die Bewegungen seien intuitiv durch das Anpassen an die Bewegung des Partners enstanden, erzählt Spira. «Dies spiegelt, dass gegenseitige Zustimmung auf Vertrauen und Anziehung beruht und etwas ganz Natürliches ist.»

«Wir wollten uns nicht auf die negativen Auswirkungen fehlender Zustimmung fokussieren, sondern das gegenseitige Einverständnis zelebrieren», so das Fazit der drei Studentinnen.

Der Film ist Teil einer öffentlichen Kampagne, mit der Amnesty International auf Missstände im Umgang mit Opfern sexueller Gewalt aufmerksam macht. Selina, Joëlle und Anina vermitteln das ernste Thema auf positive Weise. «Wir wollten uns nicht auf die negativen Auswirkungen fehlender Zustimmung fokussieren, sondern das gegenseitige Einverständnis zelebrieren», so das Fazit der drei Studentinnen.


Der Film ist Teil einer öffentlichen Kampagne, mit der Amnesty International auf Missstände im Umgang mit Opfern sexueller Gewalt aufmerksam macht.

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Kommentare

aba 23.11.2019 18:28
sobald der rechtsstaatliche grundsatz "in dubio pro reo" nicht mehr gilt, hilft nur eine solide unterschrift auf papier.
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