Segeltuchleuchten im Treibhaus Luzern von Nicola Christen und Noël Hochuli, 2013

Sail – close to fail

Die Designstudenten Nicola Christen und Noel Hochuli haben die Leuchten für das Luzerner Kulturlokal «Treibhaus» herstellen. Ihr «Campus»-Beitrag zeigt, wie sie Kosten sparten, ihr Netzwerk nutzten und sich gegenseitig motivierten.

Wir konnten die Lampen für den Bar- und Restaurantbereich das Luzerner Kulturlokal «Treibhaus» herstellen. Die drei 1.5 x 2 Meter grossen Leuchten mussten bis Ende August fertig sein. Wie wir das schaffen sollten, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner von uns beiden. Noch während dem Frühlingssemster haben wir entworfen, Modelle gebaut und ein Budget erstellt. Kurz vor den Ferien schlossen wir die Entwurfsphase ab und präsentierten unser Vorhaben dem zuständigen Betriebsleiter. Dieser war einverstanden, jedoch mussten Abstriche im bereits abgesegneten Kostenvoranschlag gemacht werden. Weil die alten Leuchten noch intakt waren, bestand kein dringender Bedarf nach neuen. Nur durch zusätzliche Reduktion der Materialkosten wurde der Auftrag realisierbar. Die Lösung bestand darin, die Elektronik der bestehenden Leuchten zu übernehmen. Damit konnten wir viel Geld und Material einsparen.
Das Kulturlokal hatte Sommerpause. Dadurch bestand die Möglichkeit, die Lampen vor Ort zu bauen. Doch die uns geläufigen Werkstätten der Hochschule Luzern – Design & Kunst waren geschlossen. Es standen uns keine Werkzeuge und keine beratenden Werkstattleiter zur Verfügung.
Um das Budget einzuhalten, waren wir gezwungen unsere Kontakte zu nutzen. Nicola konnte Holz von einer Schreinerei beziehen, bei der er während dieser Zeit arbeitete. Die Stahlkonstruktion liessen wir von einem befreundeten Metallbauer herstellen. Eine Textildesign-Studentin nähte uns das Segeltuch. Den engagierten Elektromonteur kannten wir ebenfalls sehr gut. Wir arbeiteten beide in den Sommerferien zu 100% auf unseren erlernten Berufen und hatten somit nur sehr wenig Zeit. Umso wichtiger war es, sich gut zu organisieren. Der eine besorgte das Segeltuch, holte die Schlüssel ab und transportierte die Chromstahlkonstruktionen, während der andere weiter an der Umsetzung tüftelte, das nötige Werkzeug zusammensuchte und mit der Umsetzung begann. Trotz den grossen Zweifeln ermutigten wir uns gegenseitig das Projekt durchzuziehen. Nicht zuletzt um die Chance eines ausserschulischen Auftrags zu nutzen. Die Abende und Samstage, an denen wir im verlassenen Lokal arbeiteten und die Segeltuchlampen umsetzten, waren nervenzehrend, aber lehrreich. Sie haben uns stärker gemacht. Wir lernten flexibel zu denken, neue Lösungen zu erarbeiten und einander zu motiviern.

*Nicola Christen und Noel Hochuli studieren beide im 4. Semester Objektdesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst.

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Kommentare

Sebastian Imach 04.09.2017 16:46
Sehr geehrte Damen und Herren, wir sind begeistert von Ihrem Lampenprojekt und würden etwas ähnliches gerne aus unseren alten Segeln bauen. Sind Sie mittlerweile in eine Art Serienproduktion gegangen, wo man die Lampen kaufen kann oder sind sie Einzelnstücke geblieben? Über ein zeitnahes Feedback würden wir uns freuen! Beste Grüße aus Köln S.Imach
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