Zubereitung des Indigo-Farbstoffes

Natürliche Farbstoffe als Gestaltungsmittel

Synthetische Färbemittel belasten die Umwelt. Die Textilindustrie greift auf traditionelle Methoden und natürliche Farbstoffen zurück. In ihrer Arbeit an der HSLU hat die Designerin Josefina Eliggi Vor- und Nachteile dieser Methoden untersucht.

Bis zur Erfindung von synthetischen Farbstoffen im 19. Jahrhundert wurden Textilien mit natürlichen Substanzen aus tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Stoffen gefärbt. Die Einführung synthetischer Farbstoffe erlaubte einen Anstieg der Produktionsrate wie nie zuvor in der Geschichte. Eine grössere, leuchtendere Auswahl an Farben löste die natürlichen Farbstoffe auf dem Markt ab und obwohl die traditionellen Methoden nie ganz aufgegeben wurden, überlebten sie nur vereinzelt im Kunsthandwerk. Die heutigen Bedenken über die Auswirkungen menschlichen Handelns im Bereich der Textilindustrie und die Suche nach nachhaltigen Lösungen innerhalb des Designs haben dazu geführt, dass einige der verdrängten Techniken erneut aufblühen. Natürliches Färben schliesst den Gebrauch schädlicher Substanzen nicht grundsätzlich aus. Werden natürliche Farbstoffe unsachgemäss verwendet, sind ökologisch nicht nachhaltig. Trotzdem hat die Toxizität synthetischer Färbemittel zusammen mit den grossen Produktionsmengen der Textilindustrie weitaus grössere Folgen für die Natur.
Der Gebrauch natürlicher Färbemittel stellt für Designer eine interessante Herausforderung dar. Textil- und Modeexperten müssen traditionelle Färbsysteme den heutigen Produktionsprozessen anpassen, um der erhöhten Nachfrage beizukommen. Die Resultate sind weniger vorhersehbar, die Prozesse dauern länger und Bezugsquellen sowie Farbauswahl sind beschränkt. Eine Möglichkeit, mit diesen Einschränkungen umzugehen, ist es, weniger Material für die Produkte verwenden. Auf der anderen Seite können Designer bei den Kunden ein Bewusstsein für die Produktionsbedingungen schaffen. Kleinere Produktionsmengen helfen dezentralisierte und unabhängige Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, die stärkere Bindungen zur Umwelt etablieren. Der nachhaltige Gebrauch von natürlichen Farbstoffen hat unzweifelhaft seine Grenzen. Aber er bietet die Chance, über Themen wie Konsum, Herkunft, Arbeitskräfte und ökologische Auswirkungen nachzudenken.

* Josefina Eliggi hat im Februar 2013 den Master of Arts in Design mit Spezialisierung Service Design an der Hochschule Luzern – Design & Kunst abgeschlossen.

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