Flutmilch Fotos: Caroline Fourré und Melanie Unold

Milchmädchen war gestern

Studierende des Studiengangs «Style-&-Design» der ZHdK haben für «Slow Food Schweiz» Kurzfilme rund ums Thema Milch entwickelt. Die Beiträge beleuchten auch problematische Aspekte der Ikone der schweizerischen Esskultur.

Studierende der Zürcher Hochschule der Künste haben für «Slow Food Schweiz» Kurzfilme rund ums Thema Milch entwickelt. Die Beiträge der Style-&-Design-Studierenden beleuchten auch problematische Aspekte der Ikone der schweizerischen Esskultur. Als natürlicher Muntermacher preist die Werbung die Milch gerne an. Dass unser Verhältnis zur weissen Flüssigkeit weit vieldeutiger ist, haben Style-&-Design-Studierende im Rahmen eines fünfwöchigen Moduls in Erfahrung gebracht und gestalterisch umgesetzt. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens von Slow Food Schweiz konzipierten und realisierten sie Kurzfilme, die gesellschaftliche, kulturelle, politische und wirtschaftliche Aspekte der Milch thematisieren. Die Filme wurden am vergangenen Wochenende im Rahmen der Slow Food Messe erstmals öffentlich gezeigt. Raymond Marti von Slow Food Schweiz sagt über die Zusammenarbeit mit den Studierenden: «Wir waren überrascht, wie intensiv sich die Studierenden auf das Thema eingelassen und damit auseinandergesetzt haben.» Und wie kommen die Resultate bei den Slow-Food-Verantwortlichen an? «Wir sind begeistert. Die jungen Designerinnen und Designer haben komplett neue Ansätze gefunden und diese in sehr kurzer Zeit mit bescheidenen Mitteln professionell umgesetzt.»
Caroline Fourré und Melanie Unold, die im Rahmen des Unterrichtsmoduls den Kurzfilm «Flutmilch» entwickelten, haben sich für einen kritischen Zugang zum Thema entschieden. Caroline Fourré: «Wir haben zu Recherchezwecken eine Molkerei, eine Sennerei und einen Demeter Bauernhof im Raum Zürich besucht und uns mit verschiedenen Dokumentarfilmen informiert. Die Themen Überproduktion und Masslosigkeit des Milchkonsums in der heutigen Wegwerfgesellschaft haben uns stark beschäftigt.» Melanie Unold erläutert, wie es zur Filmidee gekommen ist: «Wenn Milch schlecht wird oder man eine Tüte übrig hat, schüttet man sie gedankenlos weg. Wir haben uns gefragt, was wäre, wenn sich die Milch zur Wehr setzte.» So versinkt in «Flutmilch» eine ganze Stadt in den weissen Fluten. Die beiden Studentinnen haben für ihren Film in den Design-Werkstätten der ZHdK ein 2 m x 1,5 m grosses Stadtmodell gebaut. Statt Milch haben sie mit weisser Dispersionsfarbe getrübtes Wasser eingesetzt: «Wir wollten ja für unser Projekt nicht noch mehr Milch verschwenden.»

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