Farbwelten, entstanden mit Hilfe des Menuplans der Mensa im Sentimatt Schulhaus. Eine Farbwelt besteht aus fünf Farben analog zu den fünf Menus der Woche.

Komplize Zufall

Die Textildesignerin Verena Manser untersucht in ihrer Bachelorarbeit, wie sie den Zufall als Werkzeug im Entwurfsprozess einsetzen kann.




«Was ist dein Lieblingsessen? – Spaghetti Bolognese.
Spaghetti Bolognese hat 18 Buchstaben. Durch zwei geteilt ergibt das 9.
Gehe zum Index des Pantonefächers und blättere bis Seite 9.
Zähle nach unten bis zur 18. Pantonenummer.
Das ist deine Farbe.»


So einfach können mit Hilfe eines beliebigen Menus Farben ausgewählt werden, die man selbst so nie zusammengestellt hätte.

Meine Bachelorarbeit handelt vom Zufall. Nicht vom Zufall, der einem zufällt, sondern vom Zufall mit System. Ich erforsche und hinterfrage den Zufall als Werkzeug im Entwurfsprozess einer Textildesignerin.

Für den praktischen Teil meiner Arbeit habe ich mir folgende Fragen gestellt: Wie kann ich den Zufall nutzen um Muster und Verhaltensweisen zu durchbrechen und Neues entstehen zu lassen? Ist der Zufall besser als ich? Wie kann ich möglichst viel Zufall zulassen, ohne dass das Resultat ins Unbrauchbare oder Unästhetische kippt?

Um den unberechenbaren Zufall zum Komplizen zu machen, braucht es präzise Rahmenbedingungen und viel Übung. Lasse ich als Designerin zu viel Zufall zu, verliere ich die Kontrolle über meinen Entwurf. Wenn ich will, dass der Zufall bei der Gestaltung mitwirkt und dem Produkt mehr Charakter verleiht, darf ich nur Teile der Produktion dem Zufall überlassen.

In meiner Arbeit formuliere ich fünf Anleitungen, die zeigen, wie Textildesignerinnen und Textildesigner den Zufall als Entwurfsmethode nutzen können. Die Anleitungen sollen ein Ideenlabor sein, auf das Textildesignerinnen zurückgreifen können, wenn sie ihre gewohnten Denkmuster und Verhaltensweisen verlassen möchten.

Sie sollen kein Lehrgang sein, sondern mit einem Augenzwinkern Auswege aus schwierigen Situationen im Designprozess zeigen. Ich möchte mit meinen Ideen anregen, dass Textildesigner die vielen Entscheidungen, die sie treffen müssen, locker und spielerisch angehen.

* Verena Manser hat im vergangenen Jahr den Studiengang Textildesign an der Hochschule Luzern Design & Kunst abgeschlossen.

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