Aus der Zusammenarbeit ist ein dreiteiliges Korbset für frisches Gemüse und Früchte entstanden.

In der sozialen Institution produzieren

«In der Schweiz können handwerklich aufwändige Herstellungsmethoden nur in sozialen Institutionen zu erschwinglichen Preisen ausgeführt werden», schreibt die Designerin Hannah Marti. Für ihre Bachelorarbeit hat sie mit der IG Arbeit ein Korbset entwickelt.




Im Rahmen meiner Bachelorarbeit beschäftigte ich mich mit der Zusammenarbeit von Designern mit sozialen Institutionen. In der Schweiz können besonders handwerklich aufwändige Herstellungsmethoden nur in sozialen Institutionen zu erschwinglichen Preisen ausgeführt werden können.

In der IG Arbeit Luzern fand ich einen ausgezeichneten Partner. Die Organisation unterstützt Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Sie bietet ihnen Arbeit, Ausbildung und Beratung. Auch mich hat die IG Arbeit beraten, zuerst bei der Ideenfindung und danach bei der Umsetzung. Aus der Zusammenarbeit ist ein dreiteiliges Korbset für frisches Gemüse und Früchte entstanden. Dahinter steckt die Idee, dass nicht alle Sorten in den Kühlschrank gehören. Zum Beispiel verlieren Tomaten ihren Geschmack, wenn sie kalt gelagert werden. In den Körben können die Sorten voneinander getrennt werden, denn gewisse Sorten stossen Ethylen aus, das die andere Früchte schneller reifen lässt.

Die Körbe bestehen aus einzelnen Holzeilen, die durch ein elastisches Band zusammengehalten werden. Sie sind stapelbar und lassen sich individuell erweitern. Für die Montage müssen insgesamt 120 verschiedene Teile in einer bestimmten Abfolge zusammengesetzt werden. Weil sich dabei leicht Fehler einschleichen, habe ich eine Montagehilfe für die Mitarbeitenden der IG Arbeit entwickelt. Jedes Holzteil hat seinen bestimmten Platz und muss wie bei einem Puzzle genau passen. Die erste Handwerkerin durfte ich selber instruieren. Im Gespräch konnte ich auf ihre Fragen und Verbesserungsvorschläge eingehen. Am Ende konnte sie eine weitere Person in die Herstellung der Körbe einarbeiten. Für diese Arbeit ist viel Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt, was die Mitarbeitenden der IG Arbeit mit Bravur leisteten.

* Hannah Marti hat im vergangenen Jahr den Studiengang Objektdesign an der Hochschule Luzern Design & Kunst abgeschlossen.

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Kommentare

Philipp Kuntze 27.03.2018 22:30
Subventionierte Arbeitsplätze sind eine sinnvolle Sache, aber dienen sie auch zum Bewahren des aussterbenden Handwerks? Diese Strategie könnte somit auch für andere Bereiche wie die Architektur übernommen werden. Die Bausummen würden massiv sinken! Zudem könnten all die Junge Menschen subventioniert werden, die zum sogenannten Ueberangebot an Hochschulabgängern gehören. Solche Jugendarbeitslose von denen es in einigen Ländern über 50% gibt. Auch zu prüfen gilt, wer an den Produkten was verdient. Welche Leistung (Design, Handwerk, Marketing, Vertrieb) haben welchen Wert? Und wie ist das Verhältnis? Die Organisation World Crafts setzt sich für die Förderung und Erhaltung des Handwerks ein. Wir sind überzeugt, dass Handwerk eine sehr hohe kulturelle, soziale und wirtschaftliche Wichtigkeit hat. Zudem setzt World Crafts für Diversität und Innovationen ein. www.world-crafts.org
Daniel Finsler 26.03.2018 11:01
aus Weidenruten geflochtene Körbe können auch sehr schön sein, und sind mittlerweile selten.
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