Gewalt fotografisch erforschen
In seiner Masterarbeit an der ZHdK untersucht der Fotograf Ronald Pizzoferrato mit seinen Bildern, wie Gewalt die Gesellschaft seiner Heimatstadt Caracas beeinflusst.
«Ich habe 2015 angefangen, die gesellschaftliche Situation in meiner Heimatstadt Caracas fotografisch zu dokumentieren», schaut der Künstler und Fotograf Ronald Pizzoferrato zurück. Freunde in der Schweiz hätten ihn ermutigt, seine Bilder 2018 beim Förderpreis ‹Globetrotter World Photo› einzureichen. Prompt gewann der den Wettbewerb.
Seine Leidenschaft für visuelle Dokumentation entdeckte Ronald durch einen Freund, eine Ausbildung als Fotograf hat er nicht. «Vieles habe ich mir selber beigebracht», sagt er. Nach und nach ist aus dem Hobby das Werkzeug eines Designers geworden. Inzwischen arbeitet Ronald an Multimedia-Projekten über Identität, Migration und Gewalt. Auch seine Masterarbeit, die er dieses Jahr an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) abschliessen will, widmet sich diesen Themen. «Mit designethnographischen Methoden untersuche ich, wie sich semiotische und semantische Elemente der Gewalt in das alltägliche Leben einfügen und wie sich diese Verhaltensweisen auf die Ein- beziehungsweise Ausgrenzung in der Gesellschaft auswirken», erklärt Ronald. «Designethnografie will implizites Wissen in den Routinen einer Gesellschaft explizit machen.» Dazu brauche es vor allem Empathie und Sensibilität, meint Pizzoferrato: «Meine Forschung konzentriert sich auf die Menschen von Caracas. Ich untersuche, wie Gewalt in der Zivilgesellschaft auftritt und ihre Identität beeinflusst.»
Als Ergebnis seiner Arbeit ist ein Bildband geplant. Neben seinen Bildern sind darin auch Aufnahmen von Teilnehmern eines Workshops in Caracas versammelt. Nach dem Masterstudium möchte Ronald weiter als Designer arbeiten und neue Projekte als ‹Multidisciplinary Visual Researcher› umsetzen, wie er sich selbst bezeichnet.
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Ronald Pizzoferrato studiert im 3. Semester im Master Design in der Vertiefung ‹Trends & Identity› an der Zürcher Hochschule der Künste.