Die Planschränke im Atelier bieten verschiedenste Nutzungen.

Gestalteter Treffpunkt

«Was macht unser Atelier zum begehrten Treffpunkt?», fragt die Innenarchitekturstudentin Julia Wyss in ihrem Campus-Beitrag und beschreibt den Raum, in dem sie täglich arbeitet.




Unser Atelier und dessen Vorplatz werden rege genutzt – und das nicht nur von den Studentinnen und Studenten der Innenarchitektur. Auch Gebäudetechniker, Bautechniker und Architekten scheinen sich für die interdisziplinären Gruppenarbeiten gerne bei uns aufzuhalten. Ich will wissen: Was macht das Atelier zum begehrten Treffpunkt?

Freitagmorgen. Ich betrete den Raum und mache etwa fünfzehn unbekannte Gesichter aus. Für das Modul ‹Bauten entdecken› wird recherchiert und diskutiert. Schon im letzten Semester hatte es sich so ergeben, dass sämtliche Gruppenarbeiten in unserem Atelier stattgefunden haben. Ich habe das nie hinterfragt, da dieser Raum jeden Tag mein Arbeitsplatz ist. Ich wende mich also an meine Kommilitonen aus den anderen Baustudienrichtungen und will wissen, weshalb sie das Atelier anderen Treffpunkten vorziehen. Ich bekomme unterschiedliche Antworten: In der Mensa sei die Akustik nicht befriedigend gelöst, es werde zu laut und gegen Mittag müsse man die Tische freigeben. Die Architekturateliers seien zu wenig zentral gelegen und ziemlich chaotisch. Für die restlichen Studienrichtungen stünden gar keine Einrichtungen zur Verfügung. Und schliesslich sei dieser Gebäudetrakt «einfach gemütlich».

Der Raum mit seiner warmen Materialisierung in Holz, akzentuiert durch Textilien und in der Lichtfarbe anpassbare Leuchten, scheint den Ansprüchen guter Innenarchitektur gerecht zu werden. Der Mensch als Benutzer wurde als Referenz für die Gestaltung gebraucht und hält sich folglich auch gerne an diesem Ort auf. Trotz der Grösse und Offenheit des Raumes ist der Lautstärkepegel angenehm, was vor allem den Akustikpaneelen an der Decke zu verdanken ist.

Kleine Gruppen stehen um die schwarzen Planschränke herum und bauen Modelle. Die Schränke sind an der Fensterfront platziert sind und weisen eine ideale Höhe von einem Meter auf. In der Besprechungsnische bereiten Studierende eine Präsentation vor. Ein schallabsorbierender Vorhang schützt sie vor neugierigen Blicken und lauten Gesprächen. Draussen finden Tischtennisturniere und Kaffeerunden statt. Die geschwungenen Sitzbänken animieren durch ihre Form zum Zusammensitzen. Der begrenzten Platz und die Anordnung der einzelnen kleinen Versammlungsorte an den Hauptdurchgangszonen zwingt die Anwesenden, an den Projekten der Mitstudierenden vorbeizugehen und daran teilzuhaben. Es wird Fachwissen ausgetauscht und es entstehen spontane Gespräche.

Wie ich das Atelier am Ende des Tages verlasse, sind mir die fünfzehn Gesichter schon nicht mehr so fremd.

* Julia Wyss studiert im 4. Semester Innenarchitektur an der Hochschule Luzern  – Technik & Architektur.

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