Visualisierung Gemeinschaftspark

Gemeinschaft durch Architektur

Kann Architektur Menschen zusammenbringen? Diese Frage hat sich die Architekturstudentin Valerie Winkelmann im Studio Landschaft der Universität Liechtenstein gestellt.


«Wir müssen danach streben, Natur, Gebäude und Menschen in einer höheren Einheit zusammenzubringen.» Le Corbusier


Als Architekturstudentin im zweiten Semester habe ich aufgrund von Corona in den vergangenen Jahren viel Zeit nicht vor Ort an der Universität Liechtenstein verbracht, sondern eher Zuhause vor dem Bildschirm meines Laptops. Mir wurde bewusst, wie sehr mir die Gemeinschaft und die Begegnungen fehlten und ich stellte mir die Frage, wie Architektur Gemeinschaft fördern und Menschen zusammenbringen kann.


Übersicht Quartier Ebenholz in Vaduz

Für meinen Entwurf im Studio Landschaft diente mir das Quartier Ebenholz in Vaduz als Planungsgebiet. Ich befragte die Bewohnerinnen und Bewohner nach ihren Bedürfnissen. Sie wünschten sich vor allem mehr Natur und besonders einen Treffpunkt, an dem Jung und Alt zusammenkommen. Wie schafft man es also, durch die architektonische Gestaltung des Quartiers, Gemeinschaft für verschiedenste Alters- und Interessengruppen herzustellen? Mein Entwurf will die Bewohnerinnen und die Nutzer des Quartiers mit zwei Interventionen   zusammenzubringen und die Natur für alle zugänglich zu machen, die in einer Wohnung ohne Garten leben. Das Quartier soll dazu nicht weiter verdichtet werden, sondern die vorhandenen Grünflächen sollen als Park und Gemeinschaftsgarten ausgestaltet werden.


Übersicht Gemeinschaftsgarten für das Quartier

Visualisierung Gemeinschaftsgarten

An diesen beiden Orten entstehen unter den Menschen des Quartiers gemeinsame Aktivitäten und Interaktionen. Der Park liegt im unteren Drittel des Quartiers, umgeben von einer verkehrsberuhigten Tempo-30-Zone. Der verlangsamte Verkehr wirkt sich positiv auf die Menschen im Park aus. Für alle Altersklassen ist ein Angebot vorgesehen, sich zu treffen und besser kennenzulernen: ein Spielplatz für die jüngere Generation, ein Grillplatz für Jugendliche und Familien oder eine Boccia Bahn für die ältere Generation. Verschiedene Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen und ein überdachter Pavillon bietet Platz für kleine Zusammenkünfte.
 

Übersicht Gemeinschaftspark für das Quartier

Visualisierung Gemeinschaftspark

Die zweite Intervention besteht aus einem Gemeinschaftsgarten, der die prominenteste Grünfläche in der Mitte des Quartiers darstellt. Er ist umgeben von Wohngebäuden, Spazierwegen und Bildungseinrichtungen, was zu einer hohen Frequentierung und einer homogenen Nutzerschaft führt. Der Garten ermutigt die Bewohnerinnen und Bewohner dazu, sich dort zu engagieren. Passantinnen und Passanten werden auf die Menschen aufmerksam, die im Garten arbeiten und kommen mit ihnen ins Gespräch. Im Idealfall begeistern sie die Passantinnen, sich auch im Garten zu engagieren. Durch gemeinsame Arbeit wird die Gemeinschaft im Quartier gestärkt werden.Indem ich mich mit dem Zusammenhang von Architektur und Gemeinschaft befasst habe, wurde mir bewusst, dass Architektur über ihre sichtbaren Grenzen hinaus wirkt. Sie ist nicht nur ein Gebäude oder ein Platz, sondern kann Menschen, die diese nutzen mit der Umwelt, die sie umgibt in einer «höheren Einheit zusammenbringen».


Schnitt durch Gemeinschaftsgarten und Gemeinschaftspark

 

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