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Gegen die Regeln

Die Studierenden der Fachrichtung Cast/Audiovisuelle Medien an der ZHdK arbeiten am Bewegtbild der Zukunft und präsentieren den ersten fiktionalen Virtual-Reality-Film der Schweiz.


Die Studierenden der Fachrichtung Cast/Audiovisuelle Medien an der ZHdK arbeiten am Bewegtbild der Zukunft und präsentieren den ersten fiktionalen Virtual-Reality-Film der Schweiz.


«Gegen die Regeln»
bietet ein spezielles Filmerlebnis: Bewegt die schauende Person das Smartphone, bewegt sich das Bild mit. So kann jeder Teil des Raumes und jede Figur betrachtet werden. Noch stärker ins Geschehen einzutauchen ist mit speziellen Virtual-Reality-Brillen wie Oculus Rift oder auch günstigeren Cardboard-Brillen und Kopfhörern möglich. Einen solchen Film zu drehen ist eine technische und erzählerische Herausforderung. «Es ist sehr wichtig, dass durch den Ton viel vermittelt wird und das Bild überall spannend bleibt, denn man weiss nie, welche Szene der Zuschauer gerade betrachtet», erklärt Student Marlo Limacher. Trotzdem sollte dem Zuschauer klar sein, wo die Haupthandlung spielt. Aus diesem Grund sind die Räume detailliert gestaltet und es wurde viel Zeit ins Drehbuch investiert. Für den Dreh befestigten die Mitwirkenden sechs GoPro-Kameras an einem Stativ. Ein besonders zeitaufwändiger Teil der Produktion war das anschliessende saubere Aneinanderfügen, das sogenannte Stitching, der sechs Aufnahmen. Bis zu fünf Mikrofone befanden sich in den Räumen und die Schauspielenden waren komplett verkabelt, ohne dass die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas davon bemerken dürfen. Ausserdem wurden Lichtquellen am Set versteckt, bereits bestehende Lampen in den Räumen mit helleren Glühbirnen versetzt, sowie zusätzliche Stehlampen verwendet.
Mit dem Entscheid, einen Virtual-Reality-Spielfilm zu drehen, wurde ein in der Schweiz bisher unbekanntes Terrain betreten. «Auf die Kinolandschaft werden 360 Grad-Filme wenig Einfluss haben, da sie alleine geschaut werden. Im Bereich der Dokumentarfilme, Gameszene oder auch Live-Übertragungen wie z.B. von Fussballspielen kann sich diese Art von Film aber durchaus etablieren», erklärt Nicolas Büchi, Assistent bei Cast/Audiovisuelle Medien. Die Branche stecke zwar noch in den Kinderschuhen, Firmen wie Facebook und Microsoft investieren aber bereits viel Geld in Virtual Reality. Für Nicolas ein guter Grund, Erfahrungen zu sammeln: «Als Hochschule müssen wir in die Zukunft blicken. Unsere Studenten sollen bereits vertraut sein im Umgang mit diesem neuen Medium, damit sie zum entscheidenden Zeitpunkt vorne mitmischen können», sagt er.
Mittlerweile entwickelt die Fachrichtung in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen eine iPhone-App. Auch diese macht Gebrauch des neuen Medientrends: Auf literarischen Stadtrundgängen können durch Virtual Reality Häuser verstorbener Autoren betreten werden, die sonst für die Öffentlichkeit unzugänglich sind.

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