Modellbild Raumatmosphäre Fotos: Sümeyye Korkmaz/Julet Sulajmani

Form und Gestalt für eine sichtbar werdende Religion

In der Thesis zum Abschluss des Architekturstudiums an der OST stellen Sümeyye Korkmaz und Julet Sulajmani den oft provisorischen Gebetsräumen in der Schweiz den Entwurf eines Neubaus gegenüber.

Als wir uns im letzten Herbst zum ersten Mal trafen, um unsere Abschlussarbeiten vorzubereiten, wurde mir die grosse Vielfalt an Themen bewusst. Die Herangehensweise meiner Kommiliton*innen war sehr unterschiedlich. Bei einigen war es der Ort, die Grundrisstypologie oder die Nutzung, die am Ursprung einer ersten These stand. Die Fragestellungen reichten von der Errichtung einer Kapelle bis zur Untersuchung der Thurgauer Weiler. Trotz dieser Vielseitigkeit ergaben sich einige Gruppenarbeiten. So auch bei Sümeyye Korkmaz und mir. Wir haben uns für das Thema ‹Moscheen in der Diaspora – Untersuchung einer aufkommenden Typologie in der Schweiz› entschieden.


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Modellbilder Raumatmosphäre

Mit den Worten «Beginnt mal!» wurden wir ins kalte Wasser geworfen. Denn um die Freien Thesis vorzubereiten gibt es kein Schema F, nach dem wir arbeiten sollen, sehr wohl aber ein reichhaltiges Instrumentarium, das wir uns in den letzten Semestern an der Architekturwerkstatt St.Gallen aufgebaut haben. So lag es an uns, das Semester zu gestalten. Vom zu untersuchenden Material und den Themenfeldern leicht überfordert, starteten wir die Recherche.

Anfangs beschäftigten wir uns mit den historischen Grundlagen und Hintergründen unseres Themas und erarbeiteten mithilfe von Büchern, Internetquellen und Fachleuten eine breite Basis. Noch nicht lange stehen in der Schweiz Gebäude der islamischen Glaubensgemeinschaft. Um das junge Phänomen besser zu verstehen, begaben wir uns auf eine kleine Tour zu ausgewählten Orten. Nebst wenigen Neubauten trafen wir mehrheitlich auf in der Schweiz verbreiteten Gebetsräume am Rand von Industriegebieten. Zum Untersuchungsfeld gehörten, die städtebauliche Setzung in Bezug auf den Umgang mit der Ausrichtung zur Kaaba, der äussere Ausdruck und die Eingliederung in die Umgebung. Die dort gewonnenen Erkenntnisse hielten wir in Form von Fotos und Skizzen fest. Wir haben uns für das Abschlusssemester vorgenommen den provisorischen Charakter dieser «Moscheen» zu überwinden und den architektonischen Entwurf eines Neubaus zu schaffen. Mittels einer Zustandsanalyse ermittelten wir einen geeigneten Ort und entwickelten mit atmosphärischen Vorübungen Collagen, welche die Raumstimmung wiedergeben.
 

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Making-Of Modellbilder

Je mehr wir uns mit dem Thema auseinandersetzten, desto mehr präzisierte sich für uns die dazugehörige These: ‹Form und Gestalt für eine sichtbar werdende Religion – eine neue Zentralmoschee für Rorschach›. So konnten wir zum Abschluss des Semesters eine klare und spannende These aufstellen und freuen uns nun, diese zum Abschluss des Studiums zu bearbeiten.

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