Wie kann ich eine Reise authentisch wirken lassen, ohne vor Ort gewesen zu sein?

Emmenbrücke – Palermo

Wie kann ich eine Reise authentisch wirken lassen ohne vor Ort gewesen zu sein?, fragte sich Designstudentin Pauline Koch. Entstanden ist eine Publikation, in der sie Emmenbrücke als Palermo inszeniert.

Weil meine Studienreise nach Palermo nicht wie geplant stattfinden konnte, entschied ich mich, mein Reiseziel mit im Internet und in meiner Umgebung gefundenem Material zur Schau zu stellen.
 

Das Reiseziel mit im Internet und in meiner Umgebung gefundenem Material zur Schau stellen.

Um mich der Stadt zu nähern, konsultierte ich verschiedene Reiseportale. Auf meinen bisherigen Reisen haben mir die dort geposteten Kommentare geholfen, auch wenn die Meinungen über den selben Ort teilweise stark voneinander abweichen. Diesen Kommentare stellte ich eigene Fotografien aus Emmenbrücke gegenüber und versuchte so das Gefühl zu vermitteln, ich sei tatsächlich vor Ort gewesen.
 

Um mich der Stadt zu nähern, konsultierte ich verschiedene Reiseportale und sammelte darauf User-Kommentare.

Ich sammelte spannende, absurde, lustige, grammatikalisch falsche, skurrile aber auch sachliche und informative Kommentare. Gleichzeitig liess ich mich von meinen Vorstellungen über Palermo leiten und spürte in meiner Umgebung passende Motive auf. Ich inszenierte Emmenbrücke in den Fotografien so, dass die Schauplätze auch in Palermo hätten sein können. Ich entschied mich für Orte, die ich in eine mediterane Stimmung verpacken konnte. Dabei suchte ich bewusst nach Kontrasten, die im Zusammenhang mit den User-Kommentaren für Irritation und Reibung sorgten. Positive Kommentare über Palermo kombinierte ich beispielsweise mit tristen Orten aus Emmenbrücke.
 

Diese Kommentare stellte ich eigenen Fotografien aus Emmenbrücke gegenüber.

Es gefiel mir, nach Lust und Laune meine eigenen Ideen umsetzen zu können und witzige Inhalte zu generieren. Durch das Durchstöbern der Kommentare und die bewusstere Wahrnehmung meiner Umgebung, entwickelten sich nach und nach weitere Ideen. Da ‹Editorial Design› in meinem Studium noch nicht thematisiert worden war, nutzte ich die Aufgabe, mich spielerisch dem Gestalten einer Publikation zu nähern. Die Kommentare typografisch abwechslungsreich zu setzen, um einen guten Rhythmus der beiden Komponenten Text und Bild zu finden, war für mich eine spannende Herausforderung.
 

Ich versuchte so das Gefühl zu vermitteln, ich sei tatsächlich vor Ort gewesen.

Rückblickend betrachtet, empfinde ich der geplatzten Reise gegenüber keinen Groll. Vielmehr freue ich mich darauf, Sizilien in naher Zukunft selbst zu bereisen und mir ein Bild dessen zu machen, was ich von Palermo bereits am Emmenbrücker Seetalplatz erforscht habe.

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