Die smarte Konstruktion ermöglicht Hotelkomfort auf kompaktem Raum. Fotos: Evelyne Hofer, Laura Zachmann

Ein Hotelzimmer, das durch jede Tür passt

Zwei mobile Elemente, die sich zu einem Zimmer auffalten lassen: das ‹Hotel Portable› im Toni-Areal war eine Woche lang ausgebucht.


«Mit diesem Haus muss man was machen», so die Eingebung der beiden Studentinnen Evelyne Hofer und Laura Zachmann im vergangenen September, als sie im neuen Campus der ZHdK auf dem Toni-Areal in Zürich West ihr 5. Studiensemester eröffneten. Ihre Bachelor-Arbeit in ‹Art Education› im Blick machten sie sich an ein Konzept, mit dem sich die Möglichkeiten und Grenzen des neuen Baus ausreizen liessen: das ‹Hotel Portable›.

«Mit dem Fremdkörper im Haus wollen wir irritieren und provozieren», so Laura Zachmann. Dieser Fremdkörper besteht aus zwei schmalen, mobilen Elementen, die sich zu einem Zimmer auffalten lassen. Innen ist die Box im Grand-Hotel-Stil gehalten, ein Gegensatz zur nüchternen Toni-Architektur. Es gehe auch darum, Fragen rund um Intimität und Privatsphäre zu thematisieren, denn sie vermisse am neuen Ort Rückzugsmöglichkeiten, sagt Laura Zachmann. Das tragbare Hotelzimmer verhalte sich dabei wie ein Parasit zu seinem Wirt: Der Strom und die sanitären Anlagen auf dem Campus werden dankend in Anspruch genommen.

Das ‹Hotel Portable› verfügt über ein ‹Grand Lit› für zwei Personen. Da Übernachtungen im Toni-Areal eigentlich verboten sind, war eine «strategische Freundschaft mit dem Hausdienst» entscheidend für das Gelingen des Projekts, erzählt Evelyne Hofer, die rechtzeitig eine entsprechende Charmeoffensive lancierte. So konnte das Hotel in der letzten Januarwoche schliesslich den Betrieb aufnehmen. Das Doppelzimmer kostete inklusive Minibarservice 80 Franken pro Nacht für zwei Personen, den Standort konnten die Gäste unter den öffentlichen Innenräumen des Toni-Areals frei wählen. Evelyne Hofer und Laura Zachmann agierten während der Lancierungswoche als Hoteldirektorinnen, Pagen und Zimmermädchen in einem. Die Erlebnisse ihrer Gäste im Rahmen der Übernachtung im durchwegs belegten tragbaren Zimmer reichten von skurilen Gesprächen mit nachtaktiven Musikstudierenden bis zur Erkenntnis, dass Gemütlichkeit auf kleinstem Raum möglich ist.

Finanziert haben die beiden Studentinnen das Projekt über die Crowdfunding-Plattform ‹wemakeit›. Angedacht ist eine Tournee des ‹Hotel Portable› an Institutionen ausserhalb der Kunsthochschule in Zürich und in anderen Schweizer Städten. 

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