Für seine Bachelorarbeit hat sich der Produktdesign-Student Christoph Goechnahts an den Produktionsgrundsätzen der amerikanischen Shaker-Freikirche aus dem 18. Jahrhundert orientiert. Entstanden ist eine Keilhakenleiste. Fotos: Christoph Goechnahts

Design aus dem 18. Jahrhundert

Für seine Bachelorarbeit hat sich der Produktdesign-Student Christoph Goechnahts an den Produktionsgrundsätzen der amerikanischen Shaker-Freikirche aus dem 18. Jahrhundert orientiert.

Als Produktdesign–Student hat man in der Themenwahl seiner Bachelorarbeit eigentlich alle erdenklichen Freiheiten, trotzdem ist es manchmal ein schwerfälliges Hin und Her und ein nächtelanges Abwägen. Die Thematik sollte Potenzial haben und zu einem selbst passen. Ich entschied, mich mit den «Shaker» auseinanderzusetzen, eine christliche Freikirche, die sich Mitte des 18. Jahrhunderts in den USA gebildet hatte. Die Shaker arbeiteten nach den Grundsätzen: formale Strenge, klare Linienführung, Orientierung auf Nützlichkeit, hohe Funktionalität. Gebrauchsgegenstände sollten nicht mit einer überflüssigen Ornamentik von Arbeit und Andacht ablenken. Dadurch schufen sie klare und funktionale Möbel, wie es Jahrhunderte später das Bestreben der Moderne war. Da die Shaker neuen Fertigungs– und Bearbeitungstechniken gegenüber nicht abgeneigt waren, interpretierte ich als Objektdesigner in meiner Bachelorarbeit ihre Hakenleiste neu und erarbeitete nach den Grundsätzen der Shaker die Keilhakenleiste «ordnungshalber».
Die Leiste umläuft wie ihr Vorbild den ganzen Raum, trennt ihn in einen oberen und unteren Teil und bildet somit eine Art Horizont. Die Leiste ist aus unbehandelter Esche gefertigt, mit trapezförmigen Einschnitten versehen und steht optisch leicht von den Wänden ab. Montiert, respektive verkeilt oder eingehängt, wird die Leiste mit Keilen, die vorgängig an die Wand geschraubt werden. Die Haken aus dunkelgrauem Kunststoff sind keilförmig und werden nur partiell, an den benötigten Stellen, in der Leiste verkeilt. Die Ablage kann optional mit Tablaren oder Kistchen aus Esche ergänzt werden. Diese werden mit einem weiteren Keil an der Rückseite der Leiste verankert. Die Profilierung lässt auch das Aufhängen von Plakaten und Plänen mit handelsüblichen Klammern zu. Die Keilhakenleiste soll einerseits Einfluss auf die Raumgestaltung nehmen und Freiheit in der Benutzung bieten. Andererseits soll sie dazu anregen, sich damit auseinanderzusetzen, mit welchen Dingen und mit wie vielen Dingen man in einem Raum wohnen will, da der Benutzer mit dieser Leiste seine Dinge bestmöglich sichtbar um sich herum «aufleistet».

* Christoph Goechnahts studiert Objektdesign im 6. Semester an der Hochschule Luzern – Design & Kunst

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Kommentare

Paul Holzherr 03.07.2013 13:31
Ach ja. Jetzt habe ich die Photos angesehen.
Urs Honegger 03.07.2013 09:00
Ziemlich alles kann aufgehängt werden: Jacken, Tablare, Kistchen, Plakate etc. (siehe Bilder 2-4).
Paul Holzherr 02.07.2013 23:54
Was wird da aufgehaengt?
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