Musikerwohnhaus, Hofansicht Hinterhaus

Den Musikern auf den Leib geschneidert

Die angehende Innenarchitektin Anna Kanai lässt sich in Basel vom Jazzcampus der Architekten Buol&Zünd inspirieren und zum Schluss vollends verzaubern.


Die Architektur von Buol&Zünd begeistert durch die Nähe zum Leben, sie scheint den Bedürfnissen der Menschen, in diesem Fall der Musiker, auf den Leib geschneidert. Es ist keine Architektur der grossen konzeptuellen Gesten, sondern ein agiler Umgang mit Raum. Vielleicht könnte man von Urbanistik auf kleinstem Perimeter sprechen, und damit auf die unterschiedlichen Lösungen hinweisen, die sowohl im Musikerhaus wie auch auf dem Jazzcampus innerhalb einer Überbauung zum Zug kommen. Vermeintlich Gegensätzliches wird vereint und führt zu einer überraschenden und auf den ersten Blick inkongruent erscheinenden Architektursprache. Beim genaueren Hinsehen wird allerdings schnell klar, das hier eine klassische Formensprache zeitgenössisch umgesetzt wird mit viel Liebe zum Detail und zum Täfer. Wenn das Musikerhaus vor allem als Gesamtkomplex sympathisch rüber kommt mit einem tollen Kinderhaus, so wirken die Musikzimmer dort doch eher wie ein Übstück für die entsprechenden Räume auf dem Jazzcampus. Wie auf einer Partitur wird dort virtuos mit architektonischen Elementen gespielt. Im Zusammentreffen mit den jeweiligen akustischen Massnahmen, Materialien und Raumgeometrien ergeben sich immer neue Raumerlebnisse. Höhepunkte sind das rot gewandete Tonstudio, ein Raum im Raum mit 50 Zentimeter Wandaufbau, oder das weisse «Blätterwalddach», als Dach im Dach des Konzertraums für klassische Musik. Wie dann im Keller im Schwarz der Konzertbühne ein Sonnenstrahl genau auf das Schlagzeug trifft und die goldglitzernde Trommel zu funkeln beginnt, ist die Besucherin vollends bezaubert. Was will erlebte Architektur mehr.

* Anna Kanai studiert an der Hochschule Luzern (HSLU) im 4. Semester Innenarchitektur.

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