Bahn erleben
Drei Studierende der HGK Basel haben in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Südostbahn und der Agentur Milani Design eine App entworfen, die das Reisen mit der Bahn zum Erlebnis macht.
Im Rahmen des Projekts ‹Reality Check› am Institute Contemporary Design Practices (ICDP) der HGK Basel erhielten wir die Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Südostbahn und der Agentur Milani Design ein Konzept für die Mobilität von morgen zu entwickeln. Besonders wertvoll waren die Einblicke von Urs Brütsch, Leiter Mobilität bei der SOB, in die Anforderungen des aktuellen Bahnverkehrs und die Expertise von Milani-CEO Therese Naef. Diese Kombination aus unternehmerischer und gestalterischer Perspektive half uns, unser Projekt praxisnah umzusetzen.
Zunächst interviewten wir Fahrgäste, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen. In einem Workshop bei Milani Design analysierten wir die Ergebnisse und formulierten zentrale Fragen: Welche neuen Erlebnisse können Bahnreisen attraktiver machen? Wie kann sich die SOB auf die zukünftige Mobilität vorbereiten? Unser Konzept knüpft an die positiven Aspekte des Reisens und die Werte der SOB an. Im Mittelpunkt steht die Vernetzung von Menschen durch den öffentlichen Verkehr und sein positiver Einfluss auf die Gemeinschaft, die Region und die Umwelt.
Wir entwickelten eine App, die es der SOB ermöglicht, die Bedürfnisse ihrer Kundschaft einzuordnen und ihre Services anzupassen. Sie soll helfen, Trends zu identifizieren und Investitionsentscheidungen abzuleiten. Da wir bisher wenig Erfahrung mit der Gestaltung von Apps hatten, befassten wir uns intensiv mit ‹User Experience› (UX) und ‹User Interface› (UI). Wir analysierten bestehende Mobilitäts-Applikationen und erarbeiteten ‹User Journeys› für unterschiedliche Zielgruppen. Um eine Balance zwischen Information und Spass zu erreichen, nutzten wir die sogenannte UX-Pyramide: sie hilft, die verschiedenen Erfahrungen der Nutzer:innen zu erfassen, von funktionalen Bedürfnissen bis zu emotionalen Aspekten.
Wir versuchten bestehende Gestaltungselemente der SOB zu integrieren und gleichzeitig neue, eigene Elemente einzubringen. Unsere Bildwelt will lebendig wirken und die Nutzer:innen auf mehreren Ebenen ansprechen. Die Funktionen unserer App sollten über das Buchen von Tickets und das Abfragen des Fahrplans hinausgehen. So entstand eine Reiseplattform mit interaktiven Gamification-Elementen. Sie sensibilisiert für eine umweltfreundliche Mobilität, indem sie das eingesparte CO₂ sichtbar macht und fördert durch Wettbewerbe und ein Belohnungssystem die Nutzung des öffentlichen Verkehrs. Ein besonderer Reiz lag für uns in der Präsentation der App anhand eines konkreten Szenarios: eine Reise mit dem Treno Gottardo für die ganze Familie. Diese Strecke ist nicht nur touristisch attraktiv, die SOB hat dafür kürzlich auch den ‹Rail Tourism Award 2024› gewonnen. Die App erweitert das Erlebnis, indem sie den Nutzer:innen beispielsweise über Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke informiert.

Das Projekt ermöglichte uns, das Wissen aus dem Studium anzuwenden und mit neuen Arbeitsweisen zu erweitern. Es brachte uns neue Perspektiven für die berufliche Zukunft, insbesondere im ‹UX›- und ‹UI›-Design. Wir lernten, Markenwerte in digitale Produkte zu übersetzen, ‹User Journeys› zu entwickeln und eng mit Kund:innen zusammenzuarbeiten. Insgesamt war es eine herausfordernde, aber bereichernde Erfahrung, die uns einen Einblick in die Praxis des Designs ermöglichte.
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*Mona Hussein, Pascal Lüthi und Tamara Tremonte studieren im 6. Semester im Bachelor-Studiengang Industrial Design im Institute Contemporary Design Practices (ICDP) an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW.