Allein geht’s nicht
Studierende der Hochschule Luzern haben in Tansania zusammen mit Studierenden aus Daressalam eine überdachte Versammlungshalle auf dem Montessori-Schulcampus ‹Simba Vision› entworfen und gebaut.
Die Blockwoche ‹Summer School Tansania› ist ein interdisziplinärer Design-Build Workshop, der Studierende aus den Instituten für Architektur, Bauingenieurwesen, Gebäudetechnik und Innenarchitektur mit Studierenden aus Daressalam vereint, um gemeinsam ein ortsgebundenes Bauprojekt zu planen und umzusetzen. Innerhalb von nur zwei Wochen haben wir die Struktur für eine überdachte Versammlungshalle auf dem Montessori-Schulcampus ‹Simba Vision› entworfen und gebaut. Die Halle bietet Platz für 200 bis 300 Schülerinnen und Schüler und ist ein Ort für Mahlzeiten, Unterricht im Freien, Tanzveranstaltungen oder Schulversammlungen.
Wir starteten das Projekt mit vier vorbereitenden Workshops an der Hochschule Luzern. Eine der grössten Herausforderungen war es, den Raum stützenfrei zu gestalten, um Flexibilität für die verschiedenen Veranstaltungen zu gewährleisten. Dies stellte komplexe statische Ansprüche an das Tragwerk. In interdisziplinären Arbeitsgruppen sammelten wir Varianten und bauten erste Prototypen. Zusätzlich beeinflussten die klimatischen Bedingungen, die lokale Handwerkskunst und vor allem die vor Ort verfügbaren Materialien und Baumaschinen unsere Planung massgebend.
Wir starteten die zweiwöchige Bauzeit mit rudimentären Plänen, welche die Ingenieure für die Berechnung des statischen Systems erstellt hatten. Wir planten eine Binderkonstruktion aus Fachwerkträgern, die wir liegend bauten und dann Träger für Träger aufrichteten. Parallel zu den laufenden Vorbereitungen für die Fachwerke und Mauerarbeiten auf Hochtouren, suchten wir am 1:20 Modell noch fleissig nach Lösungen für ungeklärte Knotenpunkte und entwickelten diese direkt am Modell. Während auf der Baustelle körperlicher Einsatz gefragt war, wurde am Modell viel Hirnschmalz benötigt. Die unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Personen aus verschiedenen Fachrichtungen bereicherten die Entwicklung der Konstruktion enorm. Sie ermöglichten uns Entscheidungen zu treffen, die Funktion und Ästhetik vereinten und ein stimmiges Gesamtkonzept ergaben. Spontanität und Kreativität war nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis notwendig. Wir bauten einen Arbeitstisch aus Schalungsplatten, bevor wir das Modell darauf anfertigen konnten; bastelten eine Leiter aus Restlatten, als die Mauer zu hoch wurde; errichteten eine Plattform aus den davor gebauten Arbeitstischen, damit wir nach Aufrichtung der Träger in den Höhen weiterarbeiten konnten. Allgemein brachte das schnelle Fortschreiten des Projekts laufend neue Aufgaben mit sich und forderte uns heraus, neue Fähigkeiten zu erlernen.
Die ‹Design-Build Summer School› war neben den Erfolgsmomenten im Team auch deshalb lehrreich und wertvoll, weil sie uns Situationen bot, wie wir ihnen teilweise später im Berufsleben begegnen werden. Das Projekt war eine Bereicherung für unsere berufliche, und persönliche Weiterentwicklung, an das wir uns noch lange erinnern werden.
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* Sandrine Malina Ida Kistler studiert im 3. Semester Innenarchitektur an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur.