Visualisierung des «Headquarters»

Zürcher Beitrag zur «Berliner Mischung 2.0»

EM2N gewinnen den Architekturwettbewerb für das Gewerbegebiet im geplanten «Quartier Heidestrasse» in Berlin.


EM2N haben den Architekturwettbewerb für das Gewerbegebiet im geplanten «Quartier Heidestrasse» in Berlin für sich entscheiden können. Die Heidestrasse ist Teil der sogenannten «Europacity», einem der grossen städtebaulichen Projekte in der deutschen Hauptstadt, zentral gelegen auf der ehemaligen Güterumschlagsfläche nördlich des Hauptbahnhofs. Gemäss seinen Promotoren soll das Quartier Heidestrasse im Sinne der «Berliner Mischung» als lebendiger neuer Kiez aus Wohn- und Bürogebäuden, Gewerbeflächen, öffentlichen Straßen und Plätzen sowie Grünflächen entwickelt werden. Es werde, so heisst es, «die Ansprüche und Funktionalitäten demokratischer Urbanität in das Zeitalter der digitalen Moderne übertragen». Was das nun genau bedeuten soll? Die städtebauliche Planung jedenfalls bleibt angesichts dieser Formulierungen erstaunlich konventionell, und die angepriesene «Berliner Mischung 2.0» präsentiert sich als doch recht rigide Aufteilung in einen Streifen für Wohn- und einen für Gewerbe- und Büronutzungen.

Eine der Qualitäten des prämierten Projekts von EM2N scheint nun darin zu liegen, dass es diesem kleinen Etikettenschwindel im Rahmen der Möglichkeiten entgegenzuwirken vermag: «Wenngleich in Gänze Büro - und Gewerbenutzungen vorbehalten», wird Senatsbaudirektorin und Jurymitglied Regula Lüscher zitiert, «denkt das Gebäude Arbeiten und Wohnen doch zusammen und bietet ein zeitgemäßes Angebot an Co-Working-Spaces, offenen Bürolandschaften – eben genau das, was die Kreativ- und Innovationswirtschaft nachfragt.» Durch seine städtebauliche Grundstruktur trete das Projekt zudem in einen Dialog mit den Wohngebäuden. EM2N schlagen einen langen Riegel vor, der mit fünf Hochbauten akzentuiert wird. An mehreren Stellen sind Loggien als Fassadeneinschnitte vorgesehen, Atrien und Balkonzonen öffnen sich ebenfalls zum Außenraum. Die helle Fassade aus Betonfertigteilen soll Elemente der Berliner Industriearchitektur aufnehmen. Gemäss Pressemitteilung der Senatsverwaltung Berlin wird bereits 2018 mit den Bauarbeiten begonnen.

„Gewerbegebiet“ im Quartier Heidestraße,Berlin

Architekturwettbewerb für die Quartier Heidestraße GmbH

Preisrichter:  Regula Lüscher, Ephraim Gothe, Thomas Bergander

– 1. Rang: EM2N Architekten, Zürich

– 2. Rang: Eller + Eller, Berlin

– 3. Rang: gmp Architekten Gerkan, Marg und Partner International, Berlin

Weitere Teilnehmer:

– Astoc Architects and Planners, Köln

– Barkow Leibinger Architekten, Berlin

– Diener & Diener Architekten, Berlin

– Kawahara Krause Architects, Hamburg

– Lava, Berlin 

– Love architecture and urbanism, Berlin

– Sauerbruch Hutton Architects, Berlin



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Kommentare

Eric 14.03.2017 12:52
Sieht irgendwie so aus, wie die Neubauten an der Donnersberger Brücke, in München. Soziales Leben findet in dieser Mischung nur bergrenzt bzw. nur im umliegenden Bestandskiez statt. Was an solchen Entwürfen preiswürdig sein soll, entzieht sich dem einfachen Bewohner unserer Städte?
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