Siegerprojekt für das Zeughausareal in Uster Fotos: Morger + Dettli Architekten

Wenn die Zeughäuser stehen bleiben

Wer das Siegerprojekt von Morger + Dettli sieht, denkt: endlich einmal ein Projekt, das nicht Tabula rasa macht. Der Studienauftrag für das Zeughaus im Zentrum von Uster ist entschieden und ausgestellt.

Wer das Siegerprojekt der Architekten Morger + Dettli sieht, denkt: endlich einmal ein Projekt, das nicht Tabula rasa macht. Mitten in der Stadt Uster steht ein eidgenössisches Zeughaus, das nicht mehr gebraucht wird. Uster war schlau genug sich die Hälfte des Areals zu sichern und hat ganz vorbildlich zuerst ein städtebauliches Entwicklungskonzept ausgearbeitet. Der Gemeinderat segnete es ab und auch eine Referendumsabstimmung überstand das Konzept. Die Armee will übrigens der westliche Teil des Areals an Bauträger im Baurecht abgeben. Der nächste Schritt ist nun ein gemeinsamer Gestaltungsplan über das Areal. Deshalb der Studienauftrag im selektiven Verfahren mit fünf Teams.
Die Zeughausbauten sind inventarisiert. Eine frühere Testplanung kam zum Schluss: Wichtig ist, dass die Geschichte des Orts weitergeschrieben wird und die Spuren des Zeughausareals erkennbar bleiben. Und so erstaunt es dann doch wieder nicht, dass in einem Studienauftrag, in dem es um eine hohe Verdichtung ging, diese vier Zeughäuser trotzdem stehen bleiben. Und siehe da: alle fünf Teams lassen alle Bauten stehen. Um aber die Dichte erreichen zu können, gibt es zwei Wege. Da die länglichen Zeughausbauten im Norden und Süden stehen, verdichtet man entweder im Innern des Areals, wie es Dürig oder das Raumbureau tun. Oder man verdichtet um, an und auf den Zeughäusern. Das ist gestalterisch viel versprechender. Caruso St John scheitern, weil sie zu wenig Spielraum anbieten, weberbrunner, weil sie ein Zeughaus mit einem zu grossen Volumen komplett überformen. Bleiben Morger + Dettli, die alle Neubauten an die Altbauten andocken. Die Jury lobt, das bestechende Konzept. Gibt aber gleichzeitig zu bedenken, das die Umsetzung nicht ganz einfach werde. «Das hoch flexible Konzept lebt trotz aller Flexibilität von einer sehr präzisen setzung und Staffelung  der Baukörper.» In der Ausführung seien den Anschlüssen von Alt- und Neubauten besonderes Augenmerk zu schenken.

Zeughausareal, Uster

Studienauftrag im selektiven Verfahren mit fünf Teams (26 Bewerbungen) für

die Stadt Uster und armasuisse Immobilien

Weiterbearbeitung

Morger + Dettli Architekten, Basel, mit Manoa Landschaftsarchitekten, Meilen

Weitere Teilnehmer

– weberbrunner architekten, Zürich, mit Kuhn Landschaftsarchitekten, Zürich

– Caruso St John Architects, Zürich, mit Schmid Landschaftsarchitekten, Zürich

– Dürig, Zürich, mit Topotek 1, Berlin

– Raumbureau Rolf Jenni Tom Weiss Architekten, Zürich, mit Raymond Vogel Landschaften, Zürich, und Sylvain Malfroy, Architekturhistoriker, Neuenburg

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