Alterszentrum St. Anna Luzern: Aussenansicht

Von Ziegeln und Sockeln

Zwei Altersheim-Wettbewerbe sind entschieden: in Luzern gewinnen Masswerk Architekten, in Näfels Bob Gysin + Partner.


Zuerst eine Innnerschweizer Angelegenheit: Masswerk Architekten (aus Luzern) gewinnen den Wettbewerb für das neue Alterszenturm der St. Anna Stiftung an der Tivolistrasse (in Luzern). Geplant sind 50 Pflegebetten in sechs Pflegewohnungen sowie 18 kleinere Wohnungen für Begleitetes Wohnen. «Das Zentrum soll lebenswert sein», schreibt die St. Anna Stiftung, «geprägt vom Gedanken der Spiritualität, offen und herzlich». Die Architekten des prämierten Vorschlags entwarfen die innenräumliche Ausgestaltung dem Wunsch der Ausloberin entsprechend: Neben ruhigen und stimmigen Proportionen sowie sinnlichen Materialien, so die Verfasser, seien insbesondere Themen wie Lichteinfall und  Lichtstimmung im Vordergrund gestanden. Die Jury lobt den Entwurf von Masswerk Architketen als ein «Projekt, welches die städtebaulichen, aussenräumlichen und architektonischen Qualitäten virtuos bespielt». Hervorgehoben wird die identitätsstiftende Materialisierung, insbesondere die Verwendung von hellem Ziegel, der einen Bezug zur Tätigkeit der St. Anna-Schwestern in Indien und Afrika herstellen soll.

Nicht in Indien, aber doch schon im Osten der Schweiz, genauer gesagt in Näfels, das einmal eine eigenständige Gemeinde war, seit 2011 aber einer Einheitsgemeinde mit dem klingenden Namen Glarus Nord angehört, steht das Alters- und Pflegeheim «Letz», das einen neuen Erweiterungsbau erhalten soll. Hier mussten die Wettbewerbsteilnehmer neben Büro- und Therapieräumen 40 Betten für den geschützten Wohnbereich (Demenzkranke), 24 Betten für die Standardpflege und einen Spitex-Stützpunkt planen, wobei dies so zu geschehen hatte, dass die letzten beiden Programmpunkte «optional resp. zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden können». Bob Gysin + Partner überzeugten die Jury mit einem «fein ausgearbeiteten, klaren Grundkonzept». Alt und Neu bilde ein neues Ganzes, «eine Pflegelandschaft mit vielfältigen und hochwertigen räumlichen Qualitäten für Bewohner, Besucher und Mitarbeitende.» Zentral dabei ist der Sockelbau, der Bestand und Neubau verbindet. Während er im Erdgeschoss eine «vielseitige innenräumliche Vernetzung» erlaubt, bietet er auf Niveau des ersten Obergeschosses eine begehbare Dachlandschaft. Bezüglich Geschossflächen und Gebäudevolumen muss das Projekt allerdings noch «zwingend optimiert» werden.

Neubau Alterszentrum St. Anna Luzern: Leben. Spiritualität. Herzlichkeit
Projektwettbewerb auf Einladung für die St. Anna Stiftung der St. Anna-Schwester, Luzern
Fachjury: Jürg Rehsteiner, Armando Meletta, Elisabeth Blum, Franziska Manetsch, Christoph Steiger, Christoph von Arx
– 1. Rang: Masswerk Architekten, Luzern, mit Raymond Vogel Landschaften, Zürich
– 2. Rang: Lussi + Partner Architekten, Luzern, mit Maurus Schifferli Landschaftsarchitekten, Bern
– 3. Rang: ro.ma. roeoesli & maeder, Luzern mit Koepfli Partner, Luzern

Erweiterungsneubau Alters- und Pflegeheim „Letz“, Näfels
Einstufiger Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für die Alters- und Pflegeheime Glarus Nord (APGN)
Fachjury: Robert Alberati, Matthias Ackermann, Christoph Kaech,Kaspar Marti, Maja Stoos
– 1. Rang: Bob Gysin + Partner, Zürich
– 2. Rang: ARGE Egli Rohr Partner + Hager Partner, Baden-Dättwil
– 3. Rang: ARGE bhend.klammer + Bienert Kintat, Zürich
– 4. Rang: AMJGS Architektur, Zürich und Glarus
– 5. Rang: Gret Loewensberg Architekten, Zürich

Ausstellung vom 20. bis 24. April 2016, 9.30-18 Uhr, im Alters- und Pflegeheim Letz in Näfels.

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